Fröhliches hellhäutiges Kind spielt mit klassischen Holzbausteinen in einer nostalgisch-retro anmutenden Umgebung.
Ein fröhliches Kind beim fantasievollen Spielen in moderner, nostalgischer Umgebung.

Spielzeugberge im Kinderzimmer – eine Frage der Qualität?

Wer kennt das nicht? Das Kinderzimmer quillt über vor Spielsachen: bunte Plastikbausteine, sprechende Puppen, detailgetreue Miniaturwelten. Doch inmitten dieser Fülle fragen wir uns oft: Brauchen unsere Kinder all das wirklich? Was macht ein gutes Spielzeug aus und wie können wir sicherstellen, dass unsere Kinder zufrieden und kreativ spielen?

Eine zehnjährige Studie von US-amerikanischen Forscher:innen hat sich intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind überraschend und bestärkend zugleich. Denn es geht nicht darum, wie viel Spielzeug ein Kind besitzt, sondern vielmehr um die Qualität und den Mehrwert, den das Spielzeug bietet.

Weniger ist mehr – die zentralen Eigenschaften guten Spielzeugs

Die Studie zeigt deutlich: Weniger Spielzeug kann tatsächlich mehr Spielfreude bedeuten. Dabei lassen sich drei zentrale Eigenschaften identifizieren, die ein gutes Spielzeug ausmachen:

  1. Je einfacher, desto besser: Blinkende, sprechende Spielzeuge mögen auf den ersten Blick faszinierend sein, fördern aber oft nicht das aktive Spielen. Kinder interagieren intensiver mit einfachen, ´low-tech´ Spielzeugen, die ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Eine schlichte Holzkasse regt beispielsweise zu Rollenspielen und Interaktion an, während eine elektronische Kasse mit Geräuschen eher dazu verleitet, immer wieder auf die Knöpfe zu drücken.
  2. Je weniger Vorgaben, desto besser: Spielzeuge, die auf eine bestimmte Art und Weise verwendet werden müssen, wie Puzzles oder detailgetreue Spielzeugbagger, haben durchaus ihren Wert. Eine große Kraft entfalten jedoch Spielzeuge, die vielseitig einsetzbar sind und keine starren Spielweisen vorgeben. Bausteine können so zum Haus, zum Turm oder zu einem Fantasiewesen werden – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
  3. Je weniger realistisch, desto kreativer: Detailgetreue Nachbildungen haben ihren Platz im Kinderzimmer, aber die Studie zeigt, dass nicht-realistische Spielzeuge oft wirkungsvoller sind. Sie fordern Kinder dazu auf, ihre Fantasie zu nutzen und die Gegenstände mit eigenen Ideen zu füllen. Ein einfacher Holzklotz kann so alles sein, was sich das Kind vorstellt.

Wertvolle Spielzeuge für vertieftes Spielen

Im Laufe der Studie kristallisierten sich zwei Arten von Spielzeugen heraus, die besonders häufig zu intensiven und vertieften Spielerlebnissen führten:

  1. Konstruktionsspielzeug: Ob einfache Holzklötze, Kapla-Bausteine, Lego oder Duplo – Konstruktionsspielzeuge fördern die Kreativität, das räumliche Denken und die Problemlösungsfähigkeiten. Kinder können damit eigene Welten erschaffen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
  2. Spielfiguren: Menschen-, Tierfiguren oder kleine Autos regen zu Rollenspielen und komplexen Geschichten an. Mit Biegepuppen, Playmobilfiguren oder einer Sammlung von Tierfiguren können Kinder eigene kleine Welten erschaffen und in fantasievolle Abenteuer eintauchen.

Outdoor-Spiele sind eine fantastische Möglichkeit, die körperliche und kognitive Entwicklung von Kindern zu fördern, während sie gleichzeitig Spaß haben.

Das große Ganze: Spielen, Fantasie und die Entwicklung unserer Kinder

Die TIMPANI-Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass ein Set aus Plastiktieren, Palmen und Korallen in fast allen Kategorien – soziale Interaktion, Kreativität und verbale Kommunikation – die höchsten Punktzahlen erzielte. Es unterstreicht, wie wichtig es ist, Spielzeuge anzubieten, die die Fantasie anregen und zu vielfältigen Spielmöglichkeiten einladen.

Es geht nicht darum, dem Kind jeden Wunsch zu erfüllen oder das Kinderzimmer mit dem neuesten und teuersten Spielzeug auszustatten. Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, eine Umgebung zu schaffen, in der Kinder ihre Kreativität entfalten und ihre eigenen Ideen verwirklichen können. Denn am Ende ist es das Spielen selbst, das zählt – nicht das Spielzeug.

Familiennutzen und besondere Momente

Die Auswahl des richtigen Spielzeugs kann weit über den reinen Unterhaltungswert hinausgehen und einen positiven Einfluss auf das Familienleben haben. Wenn Kinder in fantasievolles und kreatives Spiel eintauchen, entstehen oft magische Momente, die die ganze Familie bereichern. Stellen wir uns vor, wie ein einfacher Satz Bauklötze plötzlich zu einer ganzen Stadt wird, bevölkert von kleinen Spielfiguren, die in ihren eigenen Geschichten leben. Solche Szenarien fördern nicht nur die Kreativität der Kinder, sondern auch ihre Fähigkeit zur Problemlösung, zur Zusammenarbeit und zur Kommunikation. Als Eltern können wir diese Prozesse unterstützen, indem wir uns aktiv am Spiel beteiligen, Fragen stellen, Anregungen geben und die Kinder ermutigen, ihre Ideen zu verwirklichen. Diese gemeinsamen Spielerlebnisse schaffen wertvolle Erinnerungen und stärken die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Darüber hinaus können wir als Familie von der Reduktion der Spielzeugmenge profitieren. Weniger Spielzeug bedeutet weniger Unordnung und weniger Stress. Studien haben gezeigt, dass eine übermäßige Anzahl an Spielzeugen die Konzentrationsfähigkeit von Kindern beeinträchtigen und zu Überforderung führen kann. Indem wir die Auswahl bewusst einschränken und auf qualitativ hochwertige, vielseitig einsetzbare Spielzeuge setzen, schaffen wir eine ruhigere und harmonischere Umgebung, in der sich die Kinder besser entfalten können. Auch der finanzielle Aspekt sollte nicht außer Acht gelassen werden. Hochwertiges Spielzeug mag in der Anschaffung teurer sein, hält aber in der Regel länger und bietet den Kindern über einen längeren Zeitraum Freude. Zudem können wir als Eltern kreativ werden und aus Alltagsgegenständen wie Kartons, Stoffresten oder Naturmaterialien eigene Spielzeuge herstellen. Diese DIY-Projekte fördern nicht nur die Kreativität der Kinder, sondern auch ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Letztendlich geht es darum, eine Balance zu finden zwischen den Wünschen der Kinder, den pädagogischen Aspekten und den Bedürfnissen der Familie. Indem wir uns bewusst mit der Auswahl des Spielzeugs auseinandersetzen und auf Qualität, Vielseitigkeit und Fantasieanregung achten, können wir einen positiven Beitrag zur Entwicklung unserer Kinder leisten und gleichzeitig das Familienleben bereichern.

Unser Tipp: Findet euren eigenen Weg

Die Studienergebnisse sollen keine starren Regeln vorgeben, sondern vielmehr als Orientierungshilfe dienen. Es liegt an uns Eltern, den individuellen Weg zu finden, der zum eigenen Kind und zur eigenen Familie passt. Hören wir auf unsere Kinder, beobachten wir ihre Interessen und Bedürfnisse und wählen wir Spielzeuge aus, die sie wirklich begeistern und ihre Fantasie anregen.

Und ganz wichtig: Haben wir keine Angst, auch mal ´pädagogisch weniger wertvolle´ Wünsche zu erfüllen. Denn am Ende zählt vor allem die Freude, die ein Spielzeug dem Kind bereitet. Finden wir eine Balance zwischen Herzenswünschen und sinnvollen Investitionen – und schaffen wir so eine Spielumgebung, in der unsere Kinder glücklich und kreativ aufwachsen können.

Inspiration für schöne Spielstunden

Auf der Suche nach pädagogisch wertvollem Spielzeug? In unserem Spielzeug-Special findet ihr viele Ideen und Infos für alle Altersgruppen. Wir zeigen euch, welche Fähigkeiten in welchem Alter gefördert werden können und welche Spielzeuge sich dafür besonders eignen. Außerdem beantworten wir wichtige Fragen rund um Puppen für Jungs und Mädchen, stellen beliebte Dinosaurier-Spielzeuge vor, zeigen euch schöne Kinderküchen aus Holz und geben Tipps für tolles Badewannenspielzeug. Und wenn ihr die emotionale Intelligenz eures Kindes fördern möchtet, findet ihr bei uns ebenfalls wertvolle Spielideen.