Es war ein ganz normaler Morgen. Die Sonne schien durch die Vorhänge, während ich meinen Kaffee schlürfte und die Kinder für die Schule vorbereitete. Plötzlich klingelte mein Telefon. Es war eine Nachricht von einer Freundin, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. ´Ich weiß nicht, was los ist, aber ich fühle mich einfach nicht mehr wie ich selbst´, schrieb sie. Ihre Worte ließen mich innehalten. Wie oft hatten wir solche Signale bei uns selbst oder bei anderen übersehen, weil sie uns so alltäglich erschienen?
Die unsichtbaren Signale
Wir leben in einer Welt, in der wir uns an so vieles gewöhnen – an den Stress im Job, an die Hektik des Alltags, an die kleinen Macken unserer Liebsten. Doch manchmal sind es genau diese ´normalen´ Verhaltensweisen, die uns etwas Wichtiges mitteilen wollen. Auf der Plattform Reddit haben Therapeut:innen und Psycholog:innen eine Liste von sieben Verhaltensweisen zusammengestellt, die viele von uns für harmlos halten, obwohl sie tatsächlich Warnsignale für mentale Gesundheit sein können.
Eine davon ist der Rückzug. ´Zieht sich jemand zurück und kommuniziert nicht mehr mit anderen, stimmt normalerweise etwas nicht´, erklärt eine Expertin. Ich erinnerte mich an eine Zeit, in der ich selbst mich zurückgezogen hatte. Damals dachte ich, es sei nur eine Phase, eine Art Erschöpfung. Doch im Nachhinein war es ein klares Signal, dass ich Hilfe brauchte.
Wir leben in einer Welt, in der wir uns an so vieles gewöhnen – an den Stress im Job, an die Hektik des Alltags, an die kleinen Macken unserer Liebsten.
Die Stille, die spricht
Ein weiteres Warnsignal ist die Prokrastination. ´Die Handlungsunfähigkeit, also die Unfähigkeit, etwas zu tun, das jetzt gerade dringend ansteht, gehört zu den Hauptsymptomen einer Aufmerksamkeitsstörung´, sagt eine Psychologin. Ich dachte an meinen Sohn, der oft seine Hausaufgaben aufschob. Wir hatten es immer auf Faulheit geschoben, doch vielleicht war es mehr als das.
Dann gibt es noch die Stimmungsschwankungen. ´Wechselt die Stimmung eines Menschen oft oder regelmäßig von einem Extrem ins andere, ist das zumindest bedenklich´, warnen die Expert:innen. Ich erinnerte mich an meine Mutter, deren Launen wir oft als ´hormonbedingt´ abgetan hatten. Doch vielleicht war es ein Zeichen für etwas Tieferliegendes.
Manchmal sind es die kleinen, unscheinbaren Dinge, die die größten Geschichten erzählen.
Die Kraft der Wahrnehmung
Es ist leicht, diese Signale zu übersehen, besonders in einem hektischen Alltag. Doch wenn wir lernen, sie zu erkennen und ernst zu nehmen, können wir nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Liebsten helfen. Manchmal sind es die kleinen, unscheinbaren Dinge, die die größten Geschichten erzählen. Also, nehmen wir uns einen Moment Zeit, um innezuhalten und genau hinzusehen. Denn manchmal sieht man Menschen auf den ersten Blick gar nicht an, dass bei ihnen etwas nicht stimmt.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns alle ein wenig mehr um uns selbst und unsere mentale Gesundheit kümmern. Denn nur so können wir wirklich für unsere Kinder und unsere Familien da sein – und das ist, was am Ende wirklich zählt.