Als Mutter stehen wir täglich vor der Herausforderung, nicht nur unsere eigene mentale Gesundheit im Blick zu behalten, sondern auch die unserer Kinder. In einer Zeit, in der psychische Belastungen zunehmen, ist es wichtiger denn je, Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Doch was viele von uns als ´normal´ abtun, kann bereits ein Hilferuf sein. Lasst uns gemeinsam einen genaueren Blick darauf werfen.
Wenn die Seele verstummt – Die verborgenen Signale
Neulich beim Elternabend fiel mir Laura auf. Eine Mutter, die sonst immer aktiv an Gesprächen teilnahm, saß still in der Ecke. ´Sie ist halt gestresst´, dachte ich zunächst. Doch genau diese Veränderung im Verhalten kann ein erstes Warnsignal sein. Aktuelle Studien der WHO zeigen, dass etwa 15% aller Erwachsenen in westlichen Ländern unter nicht diagnostizierten psychischen Belastungen leiden. Besonders Mütter sind davon betroffen, da sie häufig zwischen Familie, Beruf und eigenen Bedürfnissen jonglieren müssen.
Die Maske der Normalität
Besonders alarmierend ist, dass viele dieser Warnsignale als gesellschaftlich akzeptiert gelten. Dr. Sarah Thompson, renommierte Kinderpsychologin, berichtet von einem besorgniserregenden Trend: ´Wir sehen immer häufiger Eltern, die problematische Verhaltensweisen ihrer Kinder als entwicklungsbedingt normal einstufen, obwohl professionelle Unterstützung nötig wäre.´ Diese Normalisierung kann gefährliche Folgen haben, besonders wenn es um die emotionale Entwicklung unserer Kinder geht.
Die größte Gefahr liegt nicht in den offensichtlichen Krisen, sondern in den als normal akzeptierten Verhaltensweisen, die unterschwellig auf ernste psychische Belastungen hinweisen können.
Alarmierende Signale im Familienalltag
- Eine Person wird nur mit Sandhandschuhen angefasst
- Probleme lieber verdrängen
- Gewalt unter Kindern
- Totaler Rückzug
- Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
- Sich selbst sabotieren
- Prokrastination
Wenn Kinder Signale senden
Besonders bei Kindern zwischen 5 und 15 Jahren zeigen sich oft subtile Veränderungen, die wir als Eltern wahrnehmen sollten. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie berichtet von einer 30-prozentigen Zunahme psychischer Auffälligkeiten in dieser Altersgruppe seit der Pandemie. Häufiges Streiten oder sozialer Rückzug werden oft als ´Entwicklungsphase´ abgetan. Doch gerade diese Verhaltensweisen können auf tiefergehende emotionale Konflikte hinweisen.
Handlungsstrategien für aufmerksame Eltern
Als Mütter können wir aktiv werden, wenn uns Verhaltensänderungen auffallen. Expertin Dr. Thompson empfiehlt: ´Schaffen Sie regelmäßige, ungestörte Gesprächszeiten mit Ihrem Kind. Hören Sie aufmerksam zu, ohne zu urteilen.´ Wichtig ist auch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Unsicherheiten bestehen. Viele Familienberatungsstellen bieten mittlerweile auch Online-Sprechstunden an, was die Hemmschwelle deutlich senken kann.
Der Weg zur Veränderung
Die gute Nachricht ist: Frühzeitig erkannte psychische Belastungen lassen sich gut behandeln. Der erste Schritt ist das Eingestehen, dass nicht alles ´normal´ sein muss, was wir dafür halten. Als Müttergemeinschaft können wir uns gegenseitig unterstützen, aufmerksam sein und den Mut haben, auch unbequeme Themen anzusprechen. Denn nur gemeinsam können wir eine Umgebung schaffen, in der sowohl wir als auch unsere Kinder mental gesund aufwachsen und leben können.