Authentisch leben: Wie Mütter den Perfektionsdruck überwinden können

Der Alltag einer Mutter ist oft ein Balanceakt zwischen Windelwechseln, Karriere, Haushalt und dem Wunsch nach einem erfüllten Leben. Zwischen all den To-Dos bleibt oft wenig Zeit für einen selbst. Und dann ist da noch dieser ewige Vergleich mit anderen Müttern, der uns manchmal das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Doch was, wenn wir diesen Vergleich einfach loslassen und uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: unser eigenes, authentisches Leben?

Die Begegnung mit der scheinbar perfekten Mutter

Jede Mutter kennt diese Situation: Man trifft eine Bekannte, die scheinbar alles im Griff hat. Sie sieht gut aus, ist beruflich erfolgreich, hat tolle Kinder und ein aufgeräumtes Haus. Sofort meldet sich dieses kleine Monster im Kopf, das uns einflüstert: „Warum kann ich das nicht auch so hinbekommen? Warum bin ich nicht so organisiert, so diszipliniert, so perfekt?“ Es ist ein Gefühl, das nagt, das Selbstzweifel sät und uns unzufrieden macht. Doch was steckt wirklich hinter dieser Fassade der Perfektion?

Vor kurzem erst traf ich eine alte Bekannte wieder, eine Frau, die schon immer eine Aura von Perfektion umgab. Früher, als wir noch keine Kinder hatten, kreuzten sich unsere Wege auf Partys und im Beruf. Sie war immer top gestylt, sportlich, erfolgreich und unglaublich cool. Ich mochte sie, aber ich fühlte mich neben ihr oft einfach nur langweilig und unbedeutend. Sie reiste mit ihren Freundinnen um die Welt, während ich meinen Studentenjob machte. Sie tanzte auf angesagten Festivals, während ich meinen Kater auskurierte. War ich neidisch? Wahrscheinlich.

Jahre später trafen wir uns zufällig wieder. Wir umarmten uns, freuten uns und beschlossen spontan, einen Kaffee trinken zu gehen. Noch immer strahlte sie diese Aura der Perfektion aus. Sie sah fantastisch aus in ihrer knallorangefarbenen Cashmere-Mütze. Ich versuchte, meine ungewaschenen Haare und meinen Schlabberpulli zu ignorieren. Sie erzählte von ihrem Leben als Mama, von Yoga, Breathwork, dem Coach für die nächste Beförderung und der Putzfrau, die ihr Zeit für Meditation verschafft. Mir blieb kaum Zeit, von meinem eigenen Leben zu erzählen. Aber was hätte ich auch sagen sollen? Mein Leben schien im Vergleich dazu so unspektakulär.

Während sie redete, wuchs in mir eine Mischung aus Wut und Selbstzweifel. Warum hatte ich nicht so ein Leben? Warum war ich nicht so cool wie sie? Ich fühlte mich faul und dumm. Yoga? Hatte ich probiert, fand ich langweilig. Coach? Konnte ich mir gerade nicht leisten. Putzfrau? War ich selbst. Stattdessen scrollte ich viel zu viel durch Instagram, aß zu viel Schokolade und vergaß Termine. In ihrem Universum hatte ich im Lebensspiel wohl komplett versagt. Doch dann meldete sich meine Intuition und versuchte, mir etwas Wichtiges mitzuteilen.

Die Maske der Perfektion

Im Gespräch wurde deutlich, dass sie großen Wert auf ihre Me-Time legte. Yoga, Meditation und ein straff durchorganisierter Alltag standen auf der Tagesordnung. Doch wo blieb da der Raum für Spontaneität, für das einfache Genießen des Moments? Wo blieb die Zeit, um einfach mal auf dem Sofa zu liegen und zu atmen, ohne Breathwork und Klangschalen?

Als sie immer weiter erzählte – über ihre aufgeräumten Finanzen, ihre traumhafte Partnerschaft, ihre makellose Work-Life-Balance und gleichberechtigte Elternschaft – begann ich zu hinterfragen, warum sie all das eigentlich so sehr betonte. Warum sie mir kaum Raum ließ, von meinem eigenen Leben zu erzählen. Warum sie mir ihre Coolness fast schon aufdrängte.

Hier die Keythesis: Das Streben nach Perfektion kann eine Maske sein, die uns daran hindert, unser authentisches Selbst zu leben und die Schönheit des unvollkommenen Alltags zu erkennen.

Da dämmerte es mir: Das ist gar nicht echt. Das war eine Maske. Bewusst oder unbewusst? Ich weiß es nicht. Das Hochglanz-Bild, das sie mit viel Mühe und Kraft aufrechterhält. Es ist das Leben von damals, an dem sie weiterhin festhält. Und das mit Sicherheit auch schafft. Nur: Ist das nicht unfassbar anstrengend? Ständig diese Fassade wahren, in der sie ihr Leben sowas von im Griff hat? Ich glaube schon. Sich Me-Time freizuschaufeln ist wichtig, keine Frage. Das predige ich ja auch immer wieder. Diese dann aber auch noch konsequent mit Yoga, Meditation und Fitnessstudio zu füllen, baut doch immens Druck auf, oder?

Vielleicht ist es anstrengend, ständig perfekt sein zu müssen, ständig den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Vielleicht ist es befreiender, einfach loszulassen, sich selbst so anzunehmen, wie man ist, mit all seinen Fehlern und Unvollkommenheiten. Vielleicht ist es mutiger, sich zu zeigen, wie man wirklich ist, anstatt eine Fassade der Perfektion aufrechtzuerhalten.

Eine Frau reflektiert über Emotionen und Erwartungen

Innere Zerrissenheit: Eine Frau reflektiert über Emotionen und Erwartungen

Die Freiheit der Unvollkommenheit

Als mir das bewusst wurde, fiel eine Last von meinen Schultern. Mein Leben mag nicht so mordsmäßig cool sein, aber es ist zumindest echt. Mein Alltag ist manchmal chaotisch. Und trotzdem bin ich bei mir angekommen. Ich muss niemandem (mehr) beweisen, wie achtsam oder erfolgreich ich bin. Und um ehrlich zu sein, ist das doch das Schönste: Ein ehrliches, entspanntes und authentisches Umfeld zu haben, in dem ich einfach ich selbst sein kann. Wo über einen Bad-Hair-Day und Kaffeeflecken auf dem Pulli gelacht und nicht abfällig die Nase gerümpft wird.

Ich bin uncool, aber dafür echt. Ich besitze keine Cashmere-Mütze, geschweige denn irgendwas in der Trendfarbe Knallorange. Dafür besitze ich ein echtes Leben – unperfekt und entspannt. Ich muss nicht jeden Tag Yoga machen, um mich gut zu fühlen. Ich darf auch mal auf dem Sofa faulenzen und Schokolade essen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich darf Fehler machen, ohne mich dafür zu schämen. Ich darf einfach ich sein.

Und genau das ist es, was ich meinen Kindern mitgeben möchte: die Freiheit, sie selbst zu sein, ohne sich an unrealistischen Idealen zu messen. Ich möchte ihnen zeigen, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Ich möchte ihnen ein Umfeld schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, in dem sie sich entfalten können, in dem sie einfach sie selbst sein dürfen.

Die Macht der Authentizität

Am Ende bin ich noch zufriedener und dankbarer aus diesem Kaffee-Date gegangen. Zum Abschied habe ich ihr eine ehrliche feste Umarmung geschenkt. Nicht, weil sie mich beeindruckt hätte, sondern weil ich erkannt habe, dass ich gar nicht tauschen möchte. Zudem glaube ich, dass sie diese Umarmung vielleicht mal gebraucht hat. Übrigens: Sie hat ihren Kaffee natürlich nur zur Hälfte getrunken. Schließlich trinkt sie ja „eigentlich“ gar kein Koffein mehr. Okay.

Die Begegnung mit meiner Bekannten hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich von dem Druck der Perfektion zu befreien und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: ein authentisches, erfülltes Leben. Es ist ein Leben, das nicht immer perfekt ist, aber dafür echt. Es ist ein Leben, in dem wir Fehler machen dürfen, in dem wir uns selbst lieben und akzeptieren, wie wir sind. Es ist ein Leben, in dem wir uns von dem Vergleich mit anderen Müttern befreien und unseren eigenen Weg gehen.

Und genau das ist es, was wir unseren Kindern vorleben sollten: die Freiheit, sie selbst zu sein, die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn am Ende des Tages ist es nicht die Perfektion, die zählt, sondern die Authentizität. Es ist nicht das Streben nach dem Idealbild, sondern die Liebe zu uns selbst, mit all unseren Fehlern und Unvollkommenheiten.

Fazit: Die Befreiung vom Perfektionsdruck

Die Geschichte zeigt, dass der Vergleich mit anderen Müttern oft in eine Spirale der Selbstzweifel führen kann. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass Perfektion eine Illusion ist. Statt sich an unrealistischen Idealen zu messen, sollten Mütter sich auf ihre eigenen Stärken und Werte konzentrieren. Authentizität und Selbstliebe sind der Schlüssel zu einem erfüllten Leben, in dem man sich von dem Druck der Perfektion befreit und seinen eigenen Weg geht. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem man sich wohlfühlt, sich entfalten kann und einfach man selbst sein darf.

Die wesentlichen Punkte lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der Vergleich mit anderen Müttern ist kontraproduktiv und führt zu Selbstzweifeln. Perfektion ist eine Illusion und ein unerreichbares Ideal. Authentizität und Selbstliebe sind der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Es ist wichtig, sich von dem Druck der Perfektion zu befreien und seinen eigenen Weg zu gehen. Mütter sollten ihren Kindern die Freiheit vorleben, sie selbst zu sein und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.

QUELLEN

Eltern.de

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