Mutterschaft verstehen: Die ewige Verbindung zwischen Müttern und Töchtern

Es gibt Momente im Leben, da hallen die Worte unserer eigenen Mütter in unseren Ohren wider. Sätze, die wir einst belächelt oder gar verachtet haben, bekommen plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Als Mutter steht man unweigerlich vor der Herausforderung, den Spagat zwischen den eigenen Ansprüchen und der Realität des Familienalltags zu meistern. Und dabei ertappt man sich nicht selten dabei, genau die Dinge zu sagen, die man sich als Kind selbst verboten hatte.

Die unerschütterliche Liebe und ihre Grenzen

Kinder benehmen sich oft in dem Umfeld am „schlimmsten“, in dem sie sich am sichersten fühlen. Dort, wo sie wissen, dass ihre Handlungen ihre tiefe, bedingungslose Liebe nicht gefährden können. Mama, Papa, Geschwister, vielleicht noch die Großeltern – sie sind die Felsen in der Brandung, die uns auch dann noch auffangen, wenn wir uns wie die Axt im Walde benehmen, andere verletzen, Fehler machen, schreien, fluchen, weinen oder gar etwas zerstören. Diese Gewissheit gibt uns als Kindern die Freiheit, uns auszuprobieren, zu rebellieren und zu wachsen. Aber auch als Erwachsene bleibt diese Verbindung oft bestehen, auch wenn die Stürme des Lebens heftiger werden.

Selbst mit fast 40 Jahren ist die Mutter für viele noch der sichere Hafen, der auch dann noch Schutz bietet, wenn das eigene Leben einem Orkan gleicht. Es ist ein Ort, an dem Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten zwar ihren Platz haben, aber die tiefe Verbundenheit und gegenseitige Bedeutung niemals in Frage gestellt werden. Wenn es hart auf hart kommt, ist sie da und gibt ihr Bestes, um zu helfen. Eine beeindruckende Studie der Universität Potsdam hat gezeigt, dass die emotionale Unterstützung durch die Mutter auch im Erwachsenenalter einen signifikanten Einfluss auf das psychische Wohlbefinden hat.

Elternsein ist eine monumentale Aufgabe, deren wahres Ausmaß man wohl erst dann vollständig erfasst, wenn man selbst in dieser Rolle steht. Mit diesem Verständnis wächst die Nachsicht – sowohl gegenüber den eigenen Eltern als auch gegenüber sich selbst.

Der tägliche Wahnsinn: Mental Load, Job und Co.

Der Alltag als Mutter ist oft ein Balanceakt auf einem Drahtseil. Mental Load, Job, endlose To-Do-Listen, ständige Geräuschkulisse und die permanente Verfügbarkeit als Ansprechpartnerin zehren an den Kräften. Schlaf wird zur Mangelware, und die eigenen kulinarischen Vorlieben werden dem Diktat der kindlichen Geschmäcker untergeordnet. Von Freizeit, die man selbst gestalten kann, ganz zu schweigen. Es ist kein Wunder, dass die Nerven oft blank liegen. Es ist ein Teufelskreis, in dem man versucht, es besser zu machen als die eigene Mutter, aber gleichzeitig an die eigenen Grenzen stößt. Selfcare und Me-Time bleiben dabei oft auf der Strecke, obwohl sie so dringend benötigt würden.

Früher hat man oft nicht verstanden, warum die Mutter so gestresst war. Vollzeitjob, Haushalt, Kinder – eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Heute sieht man die Dinge klarer, versteht die Beweggründe und Prioritäten. Doch die Umsetzung dieser Erkenntnisse ist alles andere als einfach. Auch Mütter stoßen immer wieder an ihre Grenzen. Wenn dann die Mutter sagt: „Ich verstehe dich so gut, Kind. Ich habe damals auch so oft gedacht, ich schaffe das nicht“, ist das Balsam für die Seele. Denn sie hat es letztlich doch geschafft, und das gibt Mut und Zuversicht.

Eine Mutter umarmt ihre Tochter liebevoll im warmen Licht der Abendsonne.

Der Moment der Verbundenheit: Eine Mutter und ihre Tochter im sanften Licht der Abendsonne.

Man kann nicht immer aus seiner Haut

Lange Zeit glaubte man, man müsse als Mutter einem bestimmten Ideal entsprechen: bindungsorientiert, stets geduldig und ausgeglichen, mit einem Repertoire an pädagogisch wertvollen Aktivitäten. Doch jedes Mal, wenn dieses Ideal nicht erreicht wurde, wuchs die Frustration. Bis die Mutter irgendwann sagte: „Man kann eben auch nicht immer aus seiner Haut.“ Und sie hatte Recht. Man kann sich nicht verbiegen und eine Rolle spielen, die nicht der eigenen Persönlichkeit entspricht. Was man aber tun kann, ist, sich zu bemühen, die Dinge gut und richtig zu machen und an den eigenen Aufgaben zu wachsen.

Jeder Mensch wird mit bestimmten Charaktereigenschaften geboren – Geduld gehört vielleicht nicht dazu. Man kann seine Persönlichkeit nicht von Grund auf ändern, nur weil man Kinder hat, so sehr man sich das auch manchmal wünscht. Das Beste, was man für seine Kinder tun kann, ist, an den eigenen Schwächen zu arbeiten, möglichst richtig zu handeln und sich selbst zu verzeihen, wenn es mal nicht so gut läuft.

Hier die Keythesis: Elternschaft ist eine Reise der Selbstentdeckung, bei der wir lernen, uns selbst und unsere Mütter besser zu verstehen, während wir versuchen, unseren Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.

„Das verstehst du, wenn du selbst Mama bist“

Ach ja, diese Sätze, die man als Kind so gehasst hat, purzeln jetzt immer öfter einfach so aus dem Mund. „Hast du Danke gesagt?“, „So warm ist es nicht. Zieh dir bitte eine Jacke an, ich will nicht, dass du krank wirst.“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ (oh ja, der ist richtig ätzend), „Hast du deine Sachen für die Schule gepackt?“, „Musst du nicht noch Hausaufgaben machen?“, „Der Müll bringt sich nicht allein runter.“, „Hast du Hände gewaschen? Auch mit Seife?“, und das absolute Highlight ätzender Sätze: „Wenn du selbst mal Kinder hast, verstehst du das.“

Und es stimmt – man versteht es, wenn man selbst Kinder hat. Trotzdem hat es einen tierisch auf die Palme gebracht, wenn man ermahnt oder auf Dinge hingewiesen wurde. Man war doch schließlich kein kleines Kind mehr. Das zumindest dachte man damals, im reifen Alter von 12 Jahren. Nur wusste man natürlich auch nicht, wie es ist, Kinder zu haben, sie beschützen zu wollen und gleichzeitig im Strudel des Alltags irgendwie das Boot über Wasser halten zu müssen. Eine aktuelle Umfrage unter Müttern in Deutschland ergab, dass über 70% der Mütter bestätigen, solche Sätze heute selbst zu verwenden, obwohl sie diese als Kind ablehnten.

Es bringt nichts, sich aufzuregen

„Du kannst es gerade nicht ändern, also kannst du dir die Energie auch sparen.“ Lange Zeit wollte man das nicht hören. Irgendwie gehörte es zu meinem Naturell, sich aufzuregen. So war man halt: impulsiv und motzig. Die eigenen Kinder und der morgendliche Berufsverkehr bieten das größte Lernpotential für den Vorsatz, ruhiger und gelassener zu sein. Aber irgendwann verstand man: Mama hat Recht. Es kostet nur Energie, sich aufzuregen. Also egal in welchem Kontext: Immer erstmal durchatmen, statt rumzumotzen und dann überlegen: Will man diesen Kampf mit dem Kind gerade wirklich kämpfen? Vor allem: Lohnt es sich? Oder kann man das auch ruhig lösen? In den meisten Fällen klappt das natürlich viel besser. Allerdings ist hier gerade auch noch niemand in der Pubertät…

Es ist nicht selbstverständlich, eine Mama zu haben, sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Nicht jede:r von uns hat (noch) eine Mama und nicht jede:r hat das Glück, eine Mama zu haben, die man sich an seiner Seite wünscht. Das ist ein riesiges Geschenk. Das zu wissen, schärft den Blick für die schönen Momente und die unendliche Bedeutung dieser Beziehung.

Es ist schön, es ist so so schön

Die eigene Mama ist oft die beste Freundin, die Kinder die Lieben des Lebens. Allein dafür, geboren zu sein und beides erleben zu dürfen, kann man der eigenen Mama sehr dankbar sein. Was man aber vor allem erst versteht, seitdem man selbst eine ist, ist, wie einzigartig diese Liebe zu den eigenen Eltern und Kindern ist. Das zu verlieren, ist die größte Angst und das zu erleben, das größte Glück.

Fazit: Die ewige Verbindung zwischen Müttern und Töchtern

Die Reise der Mutterschaft ist ein Kreislauf des Verstehens und der Wertschätzung. Wir erkennen uns selbst in unseren Müttern wieder und verstehen ihre Handlungen und Worte aus einer neuen Perspektive. Es ist eine Reise der Selbstentdeckung, bei der wir unsere eigenen Grenzen und Stärken erkennen. Die Liebe zwischen Müttern und Töchtern ist ein Band, das uns ein Leben lang begleitet, uns Halt gibt und uns immer wieder daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Es ist ein Geschenk, das wir wertschätzen und an unsere Kinder weitergeben sollten.

QUELLEN

Eltern.de

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