Eine stilisierte Mutterfigur in Pastelltönen, die vor einem beigen Hintergrund Gelassenheit und Selbstbewusstsein ausstrahlt, umgeben von abstrakten Linien, die Wachstum und Zukunft symbolisieren
Eine moderne Vintage-Darstellung einer selbstbewussten Mutterfigur in Pastelltönen

Finanzielle Freiheit für Mütter: Warum dein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit jetzt beginnt

Es ist Freitagabend, die Kinder schlafen endlich, und du sinkst erschöpft auf die Couch. Die Woche war lang – zwischen Teilzeitjob, Kinderbetreuung und dem nie enden wollenden Mental Load fühlst du dich ausgelaugt. Da fällt dein Blick auf den Brief deiner Bank, der schon seit Tagen ungeöffnet auf dem Wohnzimmertisch liegt. ´Um den kümmert sich mein Mann´, denkst du und schiebst ihn beiseite. Eine Szene, die in vielen deutschen Haushalten alltäglich ist. Doch was, wenn ich dir sage, dass genau diese kleine Geste ein gefährliches Symptom eines viel größeren Problems ist?

Das gefährliche Erbe des ´Das macht mein Mann´-Syndroms

Erinnern wir uns an die 50er Jahre: ´Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich kochen, und was soll ich anziehen?´, verkündete Dr. Oetker damals in seiner Werbung. Die Finanzen? Selbstverständlich Männersache! Bis 1962 durften Frauen in Deutschland nicht einmal ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes ein eigenes Konto eröffnen. Und bis 1977 – ja, du liest richtig, bis vor weniger als 50 Jahren – brauchten Ehefrauen die Zustimmung ihres Mannes, um überhaupt arbeiten zu gehen. Unfassbar, nicht wahr? Wie konnten Frauen sich das nur gefallen lassen?

Wir schmunzeln heute über dieses antiquierte Frauenbild. Doch wenn wir ehrlich sind – hat sich wirklich so viel verändert? Ich habe in den letzten Monaten mit Dutzenden Müttern gesprochen, und erschreckend oft höre ich Sätze wie: ´Von Steuern und Finanzen habe ich keine Ahnung, das überlasse ich meinem Mann´ oder ´Geldanlage ist mir viel zu kompliziert, darum kümmert sich mein Mann.´ Viele wissen nicht einmal, wie viel ihr Partner netto verdient, geschweige denn, welche Versicherungen abgeschlossen sind oder wie die monatlichen Fixkosten aussehen.

Die Frau kümmert sich um die Kinder und die Osterdeko, der Mann ums Finanzielle? Wenn wir ganz ehrlich sind, hat sich an dieser Rollenverteilung seit den 50er-Jahren bei vielen Familien noch erschreckend wenig verändert. Die Gleichberechtigung scheint beim Thema Finanzen auf halbem Weg stecken geblieben zu sein.

Warum gerade Mütter ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen müssen

Die Realität für Mütter in Deutschland ist ernüchternd: Mit dem ersten Kind öffnet sich die berüchtigte Einkommensschere zwischen Mann und Frau. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass in mehr als 70 Prozent der Familien die Mütter ihre Arbeitszeit reduzieren, sobald Nachwuchs kommt. Zum Vergleich: Mehr als 90 Prozent der Väter arbeiten weiterhin in Vollzeit. Was bedeutet das konkret? Der ´Gender Lifetime Earning Gap´ der Bertelsmann Stiftung spricht Bände: Frauen in westlichen Bundesländern verdienen im Laufe ihres Lebens sage und schreibe 45 Prozent weniger als Männer. In den östlichen Bundesländern sind es immerhin ´nur´ 40 Prozent weniger.

Diese Einkommensunterschiede führen direkt zu einem erschreckenden ´Gender Pension Gap´ von 46 Prozent – Männer bekommen im Durchschnitt fast doppelt so viel Rente wie Frauen. Die Folge: Jede fünfte Frau über 65 ist von Altersarmut bedroht, während es bei Männern ´nur´ 15 Prozent sind. Zahlen, die uns wachrütteln sollten.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Freundin Lisa, studierte Betriebswirtin, die ihren Job als Abteilungsleiterin auf Teilzeit reduzierte, als ihr erstes Kind kam. Die Führungsposition war mit Teilzeit nicht vereinbar, also arbeitete sie als Sachbearbeiterin weiter. Nach dem zweiten Kind folgte eine dreijährige Auszeit, danach stieg sie mit 20 Wochenstunden wieder ein. ´Mein Mann verdient ja gut, das wird für uns beide im Alter reichen´, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, die mich erschreckte. Das Einkommen ihres Mannes sollte ausreichen, um das Haus bis zur Rente abzubezahlen – so ihr Plan.

Die rosarote Brille ablegen: Warum ´bis dass der Tod uns scheidet´ keine Finanzstrategie ist

Es ist romantisch, an das ´bis dass der Tod euch scheidet´ zu glauben. Wer denkt schon gerne über eine mögliche Trennung nach? ´Das wird mir schon nicht passieren´, sagte auch Lisa, als ich sie fragte, ob sie sich darauf verlassen möchte, auch in 20 Jahren noch mit demselben Partner zusammen zu sein.

Ich dachte ähnlich – bis ich mich vor zwei Jahren trennte und feststellen musste, dass eine Scheidung nicht nur emotional belastend, sondern auch finanziell ein Kraftakt ist. Ein Ehevertrag hätte vieles erleichtert. Schmerzlich wurde mir bewusst, wie groß die Lücke in meiner Altersvorsorge durch die Teilzeitarbeit seit der Geburt meiner Kinder geworden war.

Finanzielle Unabhängigkeit ist für Mütter keine Option, sondern eine Notwendigkeit – nicht nur für die eigene Sicherheit, sondern auch als Vorbild für die nächste Generation von Frauen und Männern.

Diese Erkenntnis ist keine Übertreibung, sondern basiert auf harten Fakten. Laut einer Studie der Boston Consulting Group sind Frauen weltweit für nur 32% des globalen Vermögens verantwortlich, obwohl sie die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Die UBS-Studie ´Own Your Worth´ zeigt zudem, dass 56% der verheirateten Frauen die Finanzplanung ihrem Partner überlassen – mit katastrophalen Folgen im Falle einer Trennung oder des Todes des Partners. Besonders alarmierend: Nach einer Scheidung sinkt das Einkommen von Frauen durchschnittlich um 20%, während es bei Männern um 30% steigt, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt. Die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ist daher nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern ein gesellschaftliches Thema mit weitreichenden Konsequenzen für Generationen.

Ein nüchterner Blick auf die Statistik hilft, die rosarote Brille abzusetzen: Fast jede dritte Ehe in Deutschland endet mit einer Scheidung. Laut Statistischem Bundesamt lag die Scheidungsrate 2023 bei 35,74 Prozent. Die romantische Hoffnung, von einer Trennung verschont zu bleiben, geht also in mehr als einem Drittel aller Fälle nicht auf. Ganz zu schweigen von unvorhersehbaren Schicksalsschlägen wie Krankheit oder Tod des Partners.

Und seien wir ehrlich: Will eine von uns aus finanzieller Abhängigkeit in einer unglücklichen Beziehung bleiben? Sich eine Trennung schlicht nicht leisten können? Der Gedanke ist beklemmend, und doch ist es die Realität für viele Frauen in Deutschland.

Finanzielle Unabhängigkeit als Schlüssel zur Freiheit

´Wenn die Beziehung irgendwann doch mal in die Brüche gehen sollte, sollte ich als Frau und Mutter notfalls jederzeit meine sieben Sachen packen können und gehen können´, sagt Finanzexpertin Anne Connelly im Gespräch. ´Versuchen Sie das mal als Frau, die von dem Haushalts- oder Taschengeld des Partners abhängig ist.´

Eine wichtige Information, die viele nicht auf dem Schirm haben: Nach einer Scheidung bekommen Frauen Unterhalt nur noch bis zum vollendeten dritten Lebensjahr des Kindes. Danach müssen sie für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen und erhalten lediglich Kindesunterhalt, der für die Kinder gedacht ist – nicht für die eigenen Lebenshaltungskosten.

Anne Connelly betont: ´Mütter sind eben nicht nur Mütter, wir dürfen die Frau dahinter nicht vergessen, die eine eigene Persönlichkeit, eigene Träume, Wünsche und Vorstellungen hat.´ Für all das sei die eigene Unabhängigkeit essenziell – und die könne es nur geben, wenn eine Frau auch finanziell unabhängig und handlungsfähig bleibt: ´Dafür brauche ich mein eigenes Geld.´

Abgesehen von der persönlichen Sicherheit geht es auch um die Beziehungsqualität. Eltern sollten finanzielle Entscheidungen gemeinsam treffen, als Team und auf Augenhöhe. Sei es der Kauf einer Immobilie, die Wahl der Versicherungen oder die Planung des Familienurlaubs. ´So wahrt man als Paar nicht nur eine Beziehung auf Augenhöhe, sondern fungiert auch als Vorbild für die Kinder´, erklärt die Gründerin der Frauenfinanzwebsite HerMoney.de.

Der erste Schritt: Gemeinsam über Geld sprechen

Laut einer Studie der Universität Denver ist Geld bei mehr als 40 Prozent der verheirateten Paare der häufigste Konfliktpunkt. Doch die Strategie, dem Thema aus dem Weg zu gehen, ist kontraproduktiv. Im Gegenteil: Um Streit zu vermeiden, sollten Paare regelmäßig und offen über ihre Finanzen sprechen.

Wie beginnt man dieses oft als unangenehm empfundene Gespräch? Ich empfehle, einen festen ´Finanztermin´ einzurichten – vielleicht einmal im Monat bei einem Glas Wein, wenn die Kinder im Bett sind. Dabei geht es nicht nur darum, Einblick in die Gehälter zu bekommen, sondern um eine detaillierte Bestandsaufnahme: Welche Fixkosten haben wir? Wie stehen wir bei der Altersvorsorge? Welche Versicherungen existieren? Und vor allem: Was bleibt am Ende des Monats übrig, und wie wollen wir es verwenden?

Die Fixkosten sollten dabei nicht 50:50 aufgeteilt werden, sondern entsprechend des jeweiligen Einkommens. Ebenso sollten sich beide anteilig an den monatlichen Ausgaben beteiligen, idealerweise durch Einzahlungen auf ein gemeinsames Haushaltskonto.

Was selbstverständlich klingt, ist es in der Praxis selten. Meine Freundin Lisa hatte sich, obwohl Betriebswirtin, seit der Geburt ihrer Kinder völlig aus den Familienfinanzen zurückgezogen. Der hektische Alltag mit Kindern ließ scheinbar keinen Raum für solche Gespräche. Doch ist das ein Grund? Nein.

Faire Kompensation für reduzierte Arbeitszeit

´Wer plant, miteinander eine Familie zu gründen, tut gut daran, bei der Planung auch die finanziellen Aspekte miteinzubeziehen´, betont Anne Connelly. Wenn eine Mutter in Teilzeit geht, verzichtet sie auf Rentenpunkte und die Möglichkeit, eigenes Geld anzusparen – aber sie leistet einen größeren Teil der Care-Arbeit. Diese Arbeit übernimmt sie auch für den Partner, denn es ist schließlich ebenso sein Haushalt und es sind ebenso seine Kinder.

Diese Leistung sollte gewürdigt und nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Denn die Vollzeitarbeit des Partners ist nur möglich, weil die Frau ihre Arbeitszeit reduziert – mit allen langfristigen Konsequenzen. ´Ein finanzieller Ausgleich kann da ein guter Kompromiss sein´, rät Connelly. ´In der Zeit, in der sich die Frau der Familie widmet, kann er die Sparraten oder die private Rentenvorsorge für die Frau übernehmen, zumindest anteilig.´

Was aber, wenn der Partner sich nicht einsichtig zeigt? ´Wenn er sich weigert, muss er der Frau eine Chance geben, selbst vorzusorgen´, erklärt Connelly. ´Das bedeutet im Umkehrschluss, er muss ihr die Möglichkeit einräumen, ihre Karriere voranzutreiben: Sie wird also Vollzeit oder vollzeitnah arbeiten müssen, um fürs Alter vorzusorgen, während er mehr Aufgaben innerhalb der Familie und des Haushalts übernehmen muss.´

Von der Bestandsaufnahme zum Finanzplan: So gehst du vor

Nachdem du einen klaren Überblick über Einnahmen und Ausgaben gewonnen hast, kannst du besser einschätzen, wie viel Geld du monatlich zurücklegen kannst. Ein finanzielles Polster, auf das du im Notfall zugreifen kannst, sollte für jede Familie oberste Priorität haben. Autos gehen kaputt, Waschmaschinen streiken meist dann, wenn der Wäscheberg am höchsten ist, und unerwartete Ausgaben können jederzeit auftreten.

Finanzexperten empfehlen, drei bis sechs Monatsgehälter als Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto bereitzuhalten. Dieses Geld sollte schnell verfügbar sein, um im Ernstfall – etwa bei Jobverlust oder Krankheit – die Familie ohne reguläres Einkommen versorgen zu können.

Sobald dieser Notgroschen steht, solltest du das übrige Geld, das nicht für den täglichen Bedarf benötigt wird, gewinnbringender anlegen. Das klassische Sparbuch hat ausgedient – bei aktuellen Zinsen von oft unter einem Prozent verliert dein Geld durch die Inflation real an Wert. Du arbeitest hart für dein Geld – also sollte auch dein Geld hart für dich arbeiten!

ETFs: Dein Einstieg in die Welt der Geldanlage

´Ein ETF, also ein Korb aus vielen Aktien, der weltweit in verschiedene Branchen investiert, eignet sich gut für Anfängerinnen, die ihr Geld möglichst unkompliziert an der Börse anlegen wollen´, erklärt Anne Connelly. ETFs (Exchange Traded Funds) sind im Grunde Aktienfonds, bei denen du nicht in ein einzelnes Unternehmen, sondern in einen ganzen Index voller Aktien investierst, was das Risiko streut.

Du kannst entweder eine Einmalzahlung tätigen und diese mindestens fünf bis zehn Jahre für dich arbeiten lassen, oder – was für die meisten Mütter praktikabler ist – mit monatlichen Sparraten beginnen. Die Höhe dieser Sparraten ist dabei zunächst zweitrangig: ´Hauptsache, Frau kommt ins Handeln!´, betont Connelly und schwärmt vom Zinseszinseffekt, den Albert Einstein nicht umsonst als ´achtes Weltwunder´ bezeichnete.

Ein Beispiel macht die Magie des Zinseszinseffekts deutlich: Legst du 10.000 Euro zu einem Zinssatz von 6 Prozent an, verdoppelt sich dein Kapital nach 12 Jahren auf 20.000 Euro – ohne dass du einen weiteren Cent einzahlen musst.

Auch mit kleinem Budget anfangen

Doch was, wenn nach Abzug aller Lebenshaltungskosten nicht viel übrig bleibt? Gerade Alleinerziehende, die zu den Gruppen mit dem größten Armutsrisiko zählen (43 Prozent gelten als einkommensarm), kennen dieses Problem nur zu gut.

Lass dich davon nicht entmutigen! ´Sparpläne für ETFs funktionieren schon ohne große Beträge´, beruhigt Anne Connelly. Es gibt mittlerweile Anbieter, bei denen du bereits ab einem Euro monatlich investieren kannst. ´Bei einer solchen Sparrate darf frau natürlich keine Wunder erwarten, aber sie kann helfen, sich mit der Börse vertraut zu machen.´

Ein Tipp, der definitiv hilft: Führe ein Haushaltsbuch, um zu sehen, wohin dein Geld eigentlich fließt und wo Einsparpotenziale schlummern. Oft sind es die kleinen, wiederkehrenden Ausgaben – der tägliche Coffee-to-go, ungenutzte Abonnements oder Impulskäufe – die sich zu überraschend großen Summen addieren.

Riester-Rente – ein Auslaufmodell?

Und wie steht es um die einst so hochgelobte Riester-Rente? Anne Connelly winkt ab, wie viele Finanzexperten. Nicht ohne Grund gelten Riester-Verträge bei vielen Banken mittlerweile als Auslaufmodelle, die oft gar nicht mehr angeboten werden. ´Zu teuer, zu unflexibel, zu unrentabel´, lautet das vernichtende Urteil. Die staatlichen Zulagen werden häufig komplett von den jährlichen Gebühren aufgefressen. ´Andere Finanzprodukte sind in puncto Rendite vielversprechender.´

Eines steht jedoch fest: Privat für die Rente vorzusorgen, ist unerlässlich. ´Auf die gesetzliche Rente sollte frau sich besser nicht verlassen. Sie ist ein willkommenes Zubrot, aber jede ist selbst dafür verantwortlich, vorzusorgen.´ Die Zeiten, in denen die gesetzliche Rente ausreichte, um den Lebensstandard im Alter zu halten, sind längst vorbei.

Finanzielle Bildung als Schlüssel zum Erfolg

Das alte Sprichwort ´Über Geld spricht man nicht´ hat ausgedient. Im Gegenteil: Über Geld zu sprechen und sich um die eigenen Finanzen zu kümmern, ist heute wichtiger denn je – besonders für Mütter! Anne Connelly ist überzeugt: ´Frauen, die sich um ihre finanzielle Unabhängigkeit Gedanken machen, sind nicht nur zufriedener, sondern auch selbstbewusster.´ Dies wirke sich positiv auf alle Lebensbereiche aus: die Partnerschaft, das Verhältnis zu den Kindern, den Beruf und die Karriere.

Finanzielle Bildung ist dabei der Schlüssel. In einer Welt, in der Finanzwissen in Schulen kaum vermittelt wird, müssen wir selbst aktiv werden. Glücklicherweise gibt es heute zahlreiche Ressourcen speziell für Frauen: Podcasts wie ´Madame Moneypenny´ oder ´She’s on the Money´, Bücher wie ´Rich Woman´ von Kim Kiyosaki oder ´Money: Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit´ von Tony Robbins, sowie Plattformen wie HerMoney.de oder Finanzheldinnen.de bieten wertvolles Wissen in verständlicher Form.

Die gute Nachricht ist: Du musst keine Finanzexpertin werden, um deine Finanzen in den Griff zu bekommen. Es geht vielmehr darum, die Grundlagen zu verstehen und informierte Entscheidungen treffen zu können.

Ehevertrag: Was gehört rein?

  • Ein Ehevertrag kann zu jedem Zeitpunkt der Ehe bei einem Notar geschlossen werden. Was reinkommt, entscheidet ihr. Wichtige Punkte sind, wie das gemeinsame und das eigene Vermögen im Falle einer Trennung aufgeteilt wird, was mit einer gemeinsamen Immobilie oder anderen Besitztümern geschehen soll, ob es einen nachehelichen Unterhalt geben soll, der über das dritte Lebensjahr der Kinder hinaus geht und welches Betreuungsmodell man sich für die Kinder wünscht. Ebenso sollte festgehalten werden, wie die Einkommenseinbußen des gegebenenfalls auf Teilzeit reduzierenden Elternteils ausgeglichen werden sollen.
Sparen für Kinder

  • Das Sparbuch fürs Kind hat mittlerweile ebenso ausgedient wie das Sparbuch für die Großen. Die derzeitigen Sparzinsen sind alles andere als rentabel. Wer für sein Kind vorsorgen möchte, kann dies ebenfalls mit einem ETF-Sparplan machen, da können zum Beispiel auch Einmalzahlungen zu Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen von beispielsweise den Großeltern einfließen. Einige Banken bieten spezielle Depots für Kinder an, deren Führung sogar kostenlos ist, sodass nur Gebühren für Käufe oder Sparplanausführungen anfallen. Sollen die Kinder auch flexibler an das Geld herankommen, ist ein Tagesgeldkonto immer noch rentabler als ein klassisches Sparbuch.
WTF sind ETFs?

  • ETFs sind derzeit in aller Munde. Die Abkürzung steht für Exchange Traded Funds. ETFs sind im Grunde genommen Aktienfonds. Man investiert also nicht nur in Aktien eines einzelnen Unternehmens, sondern in einen ganzen Index voller Aktien, wodurch das Risiko gestreut wird. Sie sind unkompliziert und günstig, was die Gebühren angeht, da sie passiv gemanagt werden. Als Anfängerin sollte man einen großen ETF wählen, der auch schon länger investiert. Wie ihr an ETFs kommt? Am einfachsten und günstigsten über eine Direktbank oder einen Onlinebroker wie Traderepublic oder Comdirect.
Haushaltsbuch

  • Ein Haushaltsbuch hilft, den Überblick über die Ausgaben zu behalten und Einsparpotenziale zu entdecken. Damit das funktioniert, sollte man aber wirklich ehrlich sein und auch den täglichen Coffee to go oder das Franzbrötchen auf die Hand mit in die Liste aufnehmen. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist, und gerade diese kleinen Beträge, die man immer mal wieder zwischendurch ausgibt, läppern sich und sind oft die einfachsten, mit denen man Geld sparen kann.
  • Die Ausgaben festzuhalten, funktioniert auch einfach über Apps auf dem Handy, in die man die Ausgaben sofort eintragen kann, wenn man unterwegs ist. Diese sind oft kostenlos, bei einigen muss man noch nicht einmal etwas eintragen, sondern kann einfach den Kassenbon abfotografieren. Kostenlos ist zum Beispiel sind die Apps ´Money Manager´ oder ´Bluecoins Finanzen & Haushalt´, ´Daily Budget´ oder ´Finanzguru´. Wer lieber am PC ein Haushaltsbuch führen möchte, kann sich unter anderem auf der Frauenfinanzwebseite HerMoney eine kostenlose Excel-Vorlage herunterladen unter: hermoney.de/haushaltsbuch.
  • In ein Haushaltsbuch gehören auch die monatlichen Fixkosten, die sich durch einen Blick auf den Kontoauszug feststellen lassen. Jährliche Ausgaben wie Versicherungen sind dabei einfach durch 12 zu teilen. Auch hier gilt: Penibel alles auflisten, auch die Sprachlern-App oder die Mitgliedschaft im Sportverein, auch wenn das ´nur´ 50 Euro im Jahr sind. Um den Überblick zu behalten, hilft es, die Ausgaben in Kategorien wie ´Essen´, ´Drogerie´, ´Kleidung´ oder ´Ausgehen´ zu unterteilen.

Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit beginnt heute

Finanzielle Unabhängigkeit ist keine Frage des Glücks oder des Privilegs – sie ist eine Frage der Entscheidung und der konsequenten Umsetzung. Als Mutter trägst du nicht nur Verantwortung für dich selbst, sondern auch für die finanzielle Bildung deiner Kinder. Was du ihnen heute vorlebst, wird ihre Einstellung zu Geld für den Rest ihres Lebens prägen.

Stelle dir vor, wie es sich anfühlen würde, deine finanzielle Zukunft selbst in der Hand zu haben. Keine Angst mehr vor unerwarteten Ausgaben. Keine Sorge mehr vor Altersarmut. Keine finanzielle Abhängigkeit, die dich in einer unglücklichen Beziehung gefangen hält.

Der Weg dorthin beginnt mit einem ersten Schritt – heute. Nimm dir Zeit, deine finanzielle Situation zu verstehen. Sprich mit deinem Partner über Geld. Informiere dich über Anlagemöglichkeiten. Und vor allem: Fange an zu handeln, auch wenn es zunächst nur kleine Beträge sind.

Denn eines ist sicher: Die beste Zeit, mit der finanziellen Vorsorge zu beginnen, war vor zwanzig Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.