Thanksgiving neu denken: Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Geschichte

Der Duft von Zimt und Nelken liegt in der Luft, während draußen die Blätter fallen und die Tage kürzer werden. Thanksgiving – ein Feiertag, der für viele Familien Tradition, Festessen und Dankbarkeit bedeutet. Doch was, wenn hinter der glänzenden Fassade eine Geschichte verborgen liegt, die nicht jeder kennt? Was, wenn das fröhliche Beisammensein auf dem Leid anderer aufgebaut ist?

Eine Tradition im Wandel

Für viele Familien ist Thanksgiving ein fester Bestandteil des Jahres. Es ist die Zeit, in der man zusammenkommt, lacht, isst und die Gemeinschaft feiert. Doch in den letzten Jahren hat sich ein Wandel vollzogen. Immer mehr Menschen beginnen, die Geschichte hinter dem Feiertag zu hinterfragen und sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen. Die Erzählung von friedlicher Koexistenz zwischen Pilgern und Ureinwohnern weicht einer differenzierteren Betrachtung der Kolonialisierung und ihrer Folgen. Es ist ein Prozess des Umlernens, der nicht immer einfach ist, aber zu einem tieferen Verständnis führen kann.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist besonders wichtig, wenn Kinder im Spiel sind. Wie können Eltern ihren Kindern eine ehrliche Perspektive vermitteln, ohne die Freude am Feiertag zu trüben? Wie können sie ihnen beibringen, dankbar zu sein, ohne die Geschichte der Unterdrückung und des Leids zu ignorieren? Es ist ein Balanceakt, der viel Fingerspitzengefühl erfordert, aber auch die Chance bietet, Werte wie Empathie, Respekt und Gerechtigkeit zu vermitteln.

Der Tag der Trauer

Anstelle eines üppigen Festmahls und fröhlicher Spiele entscheiden sich einige Familien dafür, den Thanksgiving-Tag anders zu gestalten. Sie begehen den National Day of Mourning, einen Tag der Trauer und des Gedenkens an die Ureinwohner, die durch die Kolonialisierung ihr Land, ihre Kultur und ihr Leben verloren haben. Es ist ein stiller Protest gegen die Verfälschung der Geschichte und ein Zeichen der Solidarität mit den indigenen Gemeinschaften. Dieser Tag dient dazu, die Perspektive zu wechseln und sich bewusst zu machen, dass Thanksgiving für viele Menschen kein Grund zum Feiern ist.

Die Umgestaltung des Thanksgiving-Tages kann auch eine Möglichkeit sein, sich aktiv für die Rechte der Ureinwohner einzusetzen. Spenden an indigene Organisationen, Unterstützung von Graswurzelbewegungen oder ehrenamtliche Arbeit in indigenen Gemeinschaften sind nur einige Beispiele, wie man seine Solidarität zeigen kann. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Dies kann in Form von Unterstützung von Initiativen geschehen, die sich für die Anerkennung indigener Rechte und den Schutz ihres Landes einsetzen. Indem Sie diese Gemeinschaften unterstützen, tragen Sie dazu bei, ihre Stimmen zu verstärken und ihre Kultur zu bewahren.

Seattle und die Land-Anerkennung

Seattle, oft als progressive Stadt wahrgenommen, praktiziert die Land-Anerkennung, um die indigenen Völker als Hüter des Landes zu würdigen. Diese Anerkennung ist ein erster Schritt, aber es ist entscheidend, dass Schulen und Organisationen ihren Worten Taten folgen lassen. Dies kann durch finanzielle Unterstützung indigener Organisationen, ehrenamtliche Arbeit und die Förderung von indigen geführten Initiativen geschehen. Die Herausforderung besteht darin, über bloße Absichtserklärungen hinauszugehen und echte Veränderungen zu bewirken.

Die Land-Anerkennung ist ein wichtiger symbolischer Akt, der jedoch nicht ausreicht. Es ist notwendig, dass Unternehmen und Institutionen konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Rechte und Interessen der indigenen Gemeinschaften zu unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Rückgabe von Land, die Förderung indigener Bildung und die Unterstützung indigener Unternehmen. Es ist ein langfristiger Prozess, der Engagement und die Bereitschaft erfordert, von den eigenen Privilegien abzugeben.

Thanksgiving

Dankbarkeit und Geschichte

Die Herausforderung einer ehrlichen Geschichtsvermittlung

Eine Mutter in Seattle reflektiert über die Diskrepanz zwischen den Unterstützungserklärungen des Schulbezirks für indigene Schüler und den verharmlosenden Darstellungen von Ureinwohnern in Unterrichtsmaterialien. Es stellt sich die Frage, wie man Kindern eine ehrliche Geschichte vermitteln kann, anstatt die verbreiteten, beschönigenden Bilder und Erzählungen zu reproduzieren. Die Herausforderung besteht darin, die komplexe Geschichte der Beziehungen zwischen Siedlern und Ureinwohnern auf eine Weise zu erklären, die Kinder verstehen können, ohne dabei die Gräueltaten der Vergangenheit zu verharmlosen.

Es ist wichtig, dass Eltern und Erzieher sich der eigenen Vorurteile und Stereotypen bewusst sind und sich aktiv darum bemühen, diese abzubauen. Dies kann durch das Lesen von Büchern indigener Autoren, den Besuch von Museen und kulturellen Veranstaltungen oder den Austausch mit Mitgliedern indigener Gemeinschaften geschehen. Es geht darum, eine respektvolle und inklusive Lernumgebung zu schaffen, in der alle Stimmen gehört werden.

Es ist Zeit, sich von der Vorstellung einer harmonischen Beziehung zwischen Siedlern und Ureinwohnern zu verabschieden und sich der Wahrheit der Geschichte zu stellen.

Gespräche mit Kindern über indigene Geschichte

Die Gespräche mit Kindern über indigene Geschichte können dynamisch und altersgerecht gestaltet werden. Es ist wichtig, die Geschichte der europäischen Invasion und die Auswirkungen auf die indigenen Völker zu thematisieren. Gleichzeitig sollte man die Widerstandsfähigkeit und die kulturelle Vielfalt der indigenen Gemeinschaften hervorheben. Es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass die Geschichte der Ureinwohner nicht nur eine Geschichte der Vergangenheit ist, sondern auch eine Geschichte der Gegenwart und Zukunft.

Indem man Kinder in die Gespräche einbezieht und ihnen die Möglichkeit gibt, Fragen zu stellen und ihre eigenen Gedanken zu äußern, fördert man ihr kritisches Denken und ihr Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und sich für die Rechte und Interessen anderer einzusetzen.

Inspiration durch zeitgenössische indigene Erfahrungen

Es gibt viele inspirierende Beispiele für zeitgenössische indigene Erfahrungen, die man mit Kindern teilen kann. Die Arbeit von Real Rent Duwamish, die für föderale Anerkennung und Gerechtigkeit kämpfen, die Widerstandsfähigkeit von indigenen Führungspersönlichkeiten wie Roxanne White, die Überlebende stärkt, und die Dokumentation von Historikern wie Nick Estes, die indigene Zukunftsvisionen entwerfen, sind nur einige Beispiele. Kinderbücher wie „We Are Water Protectors“ von Carole Lindstrom regen dazu an, über die Verantwortung als Hüter des Landes nachzudenken.

Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen indigenen Erfahrungen ermöglicht es Kindern, ein differenziertes Bild von indigenem Leben zu entwickeln und sich von Stereotypen zu befreien. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, die Vielfalt und den Reichtum der indigenen Kulturen zu schätzen und sich für ihre Rechte und Interessen einzusetzen.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie Familien die Thanksgiving-Zeit nutzen können, um mehr über indigene Gemeinschaften zu lernen und sie zu unterstützen:

  • Besuchen Sie ein lokales indigenes Kulturzentrum oder Museum.
  • Lesen Sie Bücher von indigenen Autoren und Künstler.
  • Unterstützen Sie indigene Unternehmen und Organisationen.
  • Nehmen Sie an einer Veranstaltung oder einem Workshop teil, der von einer indigenen Gemeinschaft organisiert wird.
  • Spenden Sie an eine indigene Wohltätigkeitsorganisation.

Es gibt viele weitere Möglichkeiten, wie Familien die Thanksgiving-Zeit nutzen können, um mehr über indigene Gemeinschaften zu lernen und sie zu unterstützen. Anstatt sich auf ein traditionelles Thanksgiving-Fest zu konzentrieren, können Familien diese Zeit nutzen, um sich mit der Geschichte und Kultur der indigenen Völker auseinanderzusetzen und ihre Solidarität zu zeigen.

Fazit

Thanksgiving kann mehr sein als nur ein Festessen und eine Tradition. Es kann eine Gelegenheit sein, sich mit der Geschichte der indigenen Völker auseinanderzusetzen, ihre Kultur zu würdigen und sich für ihre Rechte einzusetzen. Indem wir die Perspektive wechseln und uns bewusst machen, dass Thanksgiving für viele Menschen kein Grund zum Feiern ist, können wir zu einer gerechteren und respektvolleren Gesellschaft beitragen. Es ist ein Prozess des Umlernens und der Reflexion, der nicht immer einfach ist, aber zu einem tieferen Verständnis und einer größeren Empathie führen kann.

Die Umgestaltung des Thanksgiving-Tages kann auch eine Möglichkeit sein, sich aktiv für die Rechte der Ureinwohner einzusetzen. Spenden an indigene Organisationen, Unterstützung von Graswurzelbewegungen oder ehrenamtliche Arbeit in indigenen Gemeinschaften sind nur einige Beispiele, wie man seine Solidarität zeigen kann. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.

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