Körper nach der Schwangerschaft: Akzeptanz und Selbstliebe

Die Schwangerschaft – eine Zeit der Vorfreude, der Hoffnung und der großen Veränderungen. Man bereitet sich auf das Leben mit einem kleinen Wesen vor, schmückt das Kinderzimmer, liest Ratgeber und besucht Geburtsvorbereitungskurse. Doch was viele Frauen überrascht, ist die Realität nach der Geburt: Der Körper, der neun Monate lang ein Wunder vollbracht hat, fühlt sich plötzlich fremd an. Er ist nicht mehr derselbe, und das Hadern mit diesem neuen Ich kann eine unerwartete Herausforderung sein.

Das Trümmerfeld: Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Es ist ein Tabuthema, über das oft geschwiegen wird: Der Körper nach der Schwangerschaft. Während die sozialen Medien uns mit Bildern von frischgebackenen Müttern überschwemmen, die scheinbar mühelos in ihre alten Jeans passen, sieht die Realität für viele anders aus. Der Bauch fühlt sich an wie ein schlaffer Ballon, die Brüste sind verändert, und der Beckenboden macht, was er will. Es ist ein Gefühl, als würde man in einem Körper gefangen sein, den man nicht wiedererkennt.

Viele Frauen berichten von einem Gefühl der Fremdheit, wenn sie in den Spiegel schauen. Die Haut ist blasser, die Haare dünner, und die Augenringe tiefer. Der Körper fühlt sich weich und kraftlos an. Und dann sind da noch die kleinen „Souvenirs“ der Schwangerschaft: Dehnungsstreifen, Kaiserschnittnarben und Pigmentflecken. Jede Frau erlebt dies anders, aber eines haben fast alle gemeinsam: Sie sind nicht darauf vorbereitet.

„Ich war so fokussiert auf die Geburt und das Baby, dass ich völlig vergessen habe, was danach kommt“, erzählt eine Mutter von zwei Kindern. „Ich hatte das Gefühl, mein Körper ist ein Schlachtfeld. Nichts war mehr an seinem Platz, und ich habe mich einfach nur unwohl gefühlt.“

Es ist wichtig, offen über diese Gefühle zu sprechen. Denn nur so können wir den Druck nehmen und uns gegenseitig unterstützen. Es ist in Ordnung, sich nicht wohlzufühlen. Es ist in Ordnung, seinen alten Körper zurückzuwünschen. Und es ist in Ordnung, Hilfe anzunehmen.

Frau betrachtet kritisch ihren Körper im Spiegel

Verlorene Schönheit? Der Blick in den Spiegel kann sich nach der Schwangerschaft verändern – und damit auch das Gefühl für den eigenen Körper.

Rückbildung und Realität: Was wirklich hilft

Nach der Geburt beginnt für viele Frauen die Zeit der Rückbildung. Gymnastikübungen, Beckenbodentraining und Massagen sollen helfen, den Körper wieder in Form zu bringen. Doch oft sind die Erwartungen zu hoch. Der Körper braucht Zeit, um sich zu erholen. Und manchmal bleibt eben doch etwas zurück.

„Ich habe fleißig meine Rückbildung gemacht, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass mein Bauch nie wieder so sein wird wie vorher“, sagt eine andere Mutter. „Ich habe eine Rektusdiastase, und egal was ich mache, der Spalt geht einfach nicht weg.“

Eine Rektusdiastase, die Trennung der geraden Bauchmuskeln, betrifft viele Frauen nach der Schwangerschaft. Eine Studie aus dem Jahr 2016, veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine, zeigte, dass ein Drittel der Mütter auch ein Jahr nach der Geburt noch einen Spalt von mehr als zwei Zentimetern aufweist. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass dies keine Seltenheit ist und dass es Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Neben gezielten Übungen kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden.

Auch der Beckenboden ist ein Thema, das viele Frauen beschäftigt. Durch die Schwangerschaft und Geburt wird er stark beansprucht, was zu Inkontinenz und anderen Problemen führen kann. Beckenbodentraining ist hier das A und O, aber auch hier gilt: Geduld ist gefragt. Es braucht Zeit und Übung, bis die Muskeln wieder stark genug sind.

Die Akzeptanz des eigenen Körpers nach der Schwangerschaft ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und vor allem Selbstliebe erfordert. Es geht darum, sich selbst so anzunehmen, wie man ist, und stolz auf das zu sein, was der Körper geleistet hat.

Mommy Makeover: Der Druck der Perfektion

In einer Gesellschaft, die von Schönheitsidealen geprägt ist, ist es kein Wunder, dass viele Frauen mit dem Gedanken spielen, ihren Körper nach der Schwangerschaft „reparieren“ zu lassen. Mommy Makeover sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Schönheitsoperationen, wie Brustvergrößerung, Bauchdeckenstraffung und Fettabsaugung.

Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch Plastischen Chirurgen (VDÄPC) bestätigt den Trend: „Die ganzheitliche Körperformung für eine harmonische Körpersilhouette wird zunehmend wichtiger für unsere Patient:innen. Beliebte Kombibehandlungen wie das Mommy Makeover oder das Daddy Makover zeigen diesen Trend.“

Doch nicht jede Frau ist bereit, sich unters Messer zu legen. Viele haben Angst vor den Risiken und Schmerzen einer Operation. Andere wollen ihren Körper so akzeptieren, wie er ist, und ihren Töchtern ein positives Körperbild vermitteln.

„Ich habe lange darüber nachgedacht, mir die Brüste machen zu lassen“, erzählt eine Mutter von drei Töchtern. „Aber dann habe ich mich gefragt: Was signalisiere ich meinen Kindern damit? Will ich, dass sie auch denken, dass sie ihren Körper verändern müssen, um schön zu sein? Ich habe mich dagegen entschieden. Ich will ihnen zeigen, dass sie so perfekt sind, wie sie sind.“

Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man sich für oder gegen ein Mommy Makeover entscheidet. Wichtig ist, dass man sich gut informiert und sich nicht von unrealistischen Schönheitsidealen unter Druck setzen lässt.

Was wirklich zählt: Selbstliebe und Akzeptanz

Der Weg zur Akzeptanz des eigenen Körpers nach der Schwangerschaft ist oft lang und steinig. Aber er ist es wert. Denn nur wenn wir uns selbst lieben und akzeptieren, können wir auch unseren Kindern ein gesundes Körperbild vermitteln.

Es gibt viele kleine Dinge, die helfen können, sich wohler in seinem Körper zu fühlen. Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind wichtig für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Auch kleine Auszeiten, in denen man sich etwas Gutes tut, können Wunder wirken. Ein entspannendes Bad, eine Massage oder ein Treffen mit Freunden können die Batterien wieder aufladen.

Es ist auch wichtig, sich von unrealistischen Schönheitsidealen zu distanzieren. Die Bilder in den sozialen Medien zeigen oft nur eine retuschierte Realität. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Körper anders ist und dass es keine „perfekten“ Körper gibt. Vielmehr sollte man sich auf die positiven Aspekte seines Körpers konzentrieren und dankbar dafür sein, was er alles geleistet hat.

Und schließlich ist es wichtig, sich selbst Zeit zu geben. Der Körper braucht Zeit, um sich zu erholen. Und auch die Seele braucht Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist ein Prozess, der Geduld und Selbstliebe erfordert. Aber am Ende wird man mit einem neuen, gestärkten Selbstbewusstsein belohnt.

Fazit: Ein neuer Blick auf den Körper

Die Schwangerschaft und Geburt sind einschneidende Erlebnisse, die den Körper einer Frau verändern. Viele Frauen hadern mit ihrem neuen Ich und wünschen sich ihren alten Körper zurück. Doch es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Körper ein Wunder vollbracht hat und dass er Zeit braucht, um sich zu erholen. Rückbildung, Bewegung und gesunde Ernährung können helfen, sich wohler zu fühlen. Doch letztendlich geht es darum, den Körper so zu akzeptieren, wie er ist, und stolz auf das zu sein, was er geleistet hat. Selbstliebe und Akzeptanz sind der Schlüssel zu einem positiven Körpergefühl.

QUELLEN

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