Bewegung fördern bei Kindern: Tipps für einen aktiven Lebensstil

Wenn der Nachwuchs lieber mit dem Tablet spielt, als draußen herumzutoben, klingeln bei vielen Eltern die Alarmglocken. Bewegungsmangel ist ein wachsendes Problem, das nicht nur die körperliche Gesundheit von Kindern beeinträchtigt, sondern auch ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Doch wie gelingt es, den inneren Schweinehund zu überwinden und den Spaß an der Bewegung zu wecken? Es braucht Fingerspitzengefühl, Kreativität und vor allem: eine gehörige Portion Geduld.

Der Schlüssel zur Bewegungslust: Spielerische Ansätze

Die meisten Kinder wissen, dass Bewegung gesund ist, aber das allein reicht oft nicht aus, um sie vom Sofa zu locken. Der Schlüssel liegt darin, Sport und Aktivität spielerisch zu gestalten. Statt strenger Trainingspläne und Leistungsdruck sollten Spaß und Freude im Vordergrund stehen. Eltern können hier eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie selbst aktiv werden und gemeinsame Unternehmungen planen, bei denen Bewegung ganz natürlich in den Alltag integriert wird. Eine Fahrradtour am Wochenende, ein Ausflug in den Kletterpark oder eine Runde Fangen im Garten – die Möglichkeiten sind vielfältig und bieten für jedes Kind das Richtige.

Es ist wichtig, die Interessen und Vorlieben des Kindes zu berücksichtigen. Nicht jedes Kind ist für jede Sportart geeignet. Während der eine sich für Fußball begeistert, findet der andere vielleicht Gefallen an Ballett oder Schwimmen. Wichtig ist, dass das Kind Spaß hat und sich nicht überfordert fühlt. Eltern sollten ihrem Kind die Möglichkeit geben, verschiedene Sportarten auszuprobieren, um herauszufinden, was ihm am meisten Freude bereitet. Auch vermeintlich unspektakuläre Aktivitäten wie Tanzen, Inlineskaten oder Trampolinspringen können eine tolle Möglichkeit sein, Kinder in Bewegung zu bringen und ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern.

Neben den klassischen Sportarten gibt es auch viele kreative Möglichkeiten, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Wie wäre es mit einem Hindernisparcours im Wohnzimmer, einer Schatzsuche im Wald oder einem gemeinsamen Bau von Tipis und Baumhäusern? Auch Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen, Gartenarbeit oder das Spielen mit dem Hund können einen wertvollen Beitrag zur täglichen Bewegung leisten. Wichtig ist, dass die Aktivitäten abwechslungsreich sind und den Kindern Spaß machen. So wird Bewegung nicht als lästige Pflicht, sondern als willkommene Abwechslung wahrgenommen.

Vorbild sein und Erfolge feiern

Kinder lernen vor allem durch Nachahmung. Wenn Eltern selbst einen aktiven Lebensstil pflegen und Freude an Bewegung zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Kinder sich dafür begeistern. Gemeinsame sportliche Aktivitäten stärken nicht nur die Familienbande, sondern vermitteln auch wichtige Werte wie Teamgeist, Ausdauer und Selbstdisziplin. Eltern sollten sich jedoch nicht unter Druck setzen, Höchstleistungen zu erbringen. Es geht vielmehr darum, gemeinsam Spaß zu haben und die Freude an der Bewegung zu teilen.

Kleine Erfolge sollten gebührend gefeiert werden. Ein Lob für eine gelungene Übung, eine Urkunde für die Teilnahme an einem Wettkampf oder ein gemeinsames Eis nach dem Sport – Anerkennung motiviert und stärkt das Selbstvertrauen. Eltern sollten jedoch darauf achten, nicht zu viel Druck auszuüben und die Kinder nicht zu überfordern. Es ist wichtig, realistische Ziele zu setzen und die Kinder in ihrem eigenen Tempo vorankommen zu lassen. Auch Rückschläge gehören dazu und sollten nicht entmutigen. Eltern können ihren Kindern helfen, mit Misserfolgen umzugehen, indem sie sie ermutigen, nicht aufzugeben und aus ihren Fehlern zu lernen.

Auch der Experte Igor Geld, der am Olympia-Eissportzentrum in München Kinder von 3 bis 14 Jahren unterrichtet, betont die Bedeutung von Anerkennung und positiven Erlebnissen: „Für Eltern mag das eine Urkunde oder eine Aufführung sein, doch für Kinder ist es fast immer das Lob der Eltern! Deshalb ist es wichtig, dass auch kleine Erfolge anerkannt werden. Auch wenn das Kind es „nur“ geschafft hat, ein Hütchen komplett zu umkreisen, so hat es doch vielleicht sein eigenes, kleines Ziel erreicht.“

Die richtige Umgebung schaffen

Eine bewegungsfreundliche Umgebung kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, Kinder für Sport und Aktivität zu begeistern. Eltern können das Kinderzimmer in einen Abenteuerspielplatz verwandeln, indem sie Kletterwände, Schaukeln oder Balancierbalken installieren. Auch der Garten bietet viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Ein Trampolin, ein Fußballtor oder eine Slackline laden zum Austoben ein. Wichtig ist, dass die Umgebung sicher ist und den Kindern ausreichend Platz bietet, um sich frei zu bewegen.

Auch die Schule und der Kindergarten spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Bewegung. Eltern können sich dafür einsetzen, dass es ausreichend Bewegungsangebote gibt und dass die Kinder genügend Zeit haben, sich auszutoben. Auch der Schulweg kann aktiv gestaltet werden, indem die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule gehen. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die sich regelmäßig bewegen, nicht nur körperlich fitter sind, sondern auch bessere schulische Leistungen erbringen.

Die digitale Welt bietet ebenfalls viele Möglichkeiten, Kinder für Bewegung zu begeistern. Es gibt zahlreiche Apps und Spiele, die Bewegung und Spaß miteinander verbinden. Auch interaktive Fitnessgeräte wie Spielekonsolen mit Bewegungssensoren können eine tolle Möglichkeit sein, Kinder zu motivieren. Eltern sollten jedoch darauf achten, dass die Kinder nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und dass die digitalen Angebote eine sinnvolle Ergänzung zu den analogen Aktivitäten darstellen.

Bewegung fördern mit einfachen Mitteln

Die Balance finden: Wettkampf und Entspannung

Wettkampfspiele können eine tolle Möglichkeit sein, den Ehrgeiz von Kindern zu wecken und sie zu motivieren, ihre Grenzen zu überwinden. Allerdings sollten Eltern darauf achten, dass der Wettkampf nicht zum Selbstzweck wird und dass der Spaß im Vordergrund steht. Es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass es nicht nur ums Gewinnen geht, sondern auch um Fairness, Teamgeist und die Freude am Spiel. Auch das Verlieren sollte gelernt sein. Eltern können ihren Kindern helfen, mit Niederlagen umzugehen, indem sie sie ermutigen, nicht aufzugeben und aus ihren Fehlern zu lernen.

Neben dem Wettkampf ist es auch wichtig, den Kindern genügend Zeit zur Entspannung zu geben. Stress und Überforderung können dazu führen, dass Kinder die Freude an der Bewegung verlieren. Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder genügend Schlaf bekommen und dass sie sich regelmäßig Auszeiten nehmen, um zu entspannen und neue Energie zu tanken. Auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können eine tolle Möglichkeit sein, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Wichtig ist, dass die Kinder lernen, auf ihren Körper zu hören und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen.

„Durch Anstrengung, aus eigener Kraft, ein Erfolg zu erleben – das ist die herausragende Eigenschaft von Sport.“

Diese Keythesis verdeutlicht, dass es nicht nur um den Spaß an sich geht, sondern auch um die Erfahrung, etwas durch eigene Leistung zu erreichen. Sport kann Kindern helfen, Selbstvertrauen aufzubauen, ihre Grenzen zu erkennen und zu überwinden, und wichtige soziale Kompetenzen zu erlernen. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, diese Erfahrungen zu machen und sie dabei unterstützen, ihre eigenen Stärken und Talente zu entdecken.

Letztendlich ist es wichtig, eine Balance zwischen Anstrengung und Entspannung zu finden und den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Weg zu finden. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie sie ermutigen, unterstützen und ihnen die nötige Freiheit geben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

Sportarten-Vielfalt und passende Geräte

Die Welt des Sports ist vielfältig und bietet für jedes Kind das Richtige. Von klassischen Sportarten wie Fußball, Handball oder Basketball bis hin zu exotischeren Disziplinen wie Klettern, Parkour oder Capoeira ist alles dabei. Eltern sollten ihren Kindern die Möglichkeit geben, verschiedene Sportarten auszuprobieren, um herauszufinden, was ihnen am meisten Freude bereitet. Auch vermeintlich unspektakuläre Aktivitäten wie Tanzen, Inlineskaten oder Trampolinspringen können eine tolle Möglichkeit sein, Kinder in Bewegung zu bringen und ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern.

Die passenden Sportgeräte können die Motivation zusätzlich steigern. Bälle sind ein Klassiker und eignen sich für viele verschiedene Spiele und Übungen. Springseile fördern die Koordination und Ausdauer. Hütchen und Markierungen helfen dabei, den Raum zu strukturieren und verschiedene Übungen zu gestalten. Auch Alltagsgegenstände wie Plastikbecher, Zeitungen oder Kissen können in spielerische Bewegungsübungen integriert werden. Wichtig ist, dass die Geräte altersgerecht sind und den Kindern Spaß machen.

Igor Geld empfiehlt: „Natürlich Bälle, die können schon Zweijährige werfen und fangen. Oder Springseile. Die erfordern allerdings Übung, das Springen klappt erst richtig mit fünf. Man kann das Seil aber auch um sich herum drehen und die Kinder im Kreis darüber springen lassen. Ein Satz bunter Plastikbecher ist auch immer gut. Eigentlich ist das Gerät gar nicht entscheidend. Es ist die Aufgabe, die zählt.“

Es muss nicht immer das teure Profi-Equipment sein. Oft reichen einfache Mittel aus, um Kinder für Bewegung zu begeistern. Viel wichtiger ist die Kreativität und die Fähigkeit, aus wenig viel zu machen.

  • Bälle in verschiedenen Größen und Materialien
  • Springseile
  • Hütchen und Markierungen
  • Reifen
  • Balancierbalken
  • Kletterwand
  • Trampolin

Fazit: Bewegung als Familienprojekt

Kinder für Bewegung zu begeistern ist eine Herausforderung, aber es lohnt sich. Ein aktiver Lebensstil hat viele positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie eine bewegungsfreundliche Umgebung schaffen, Vorbild sind und die Kinder in ihren Interessen unterstützen. Wichtig ist, dass der Spaß im Vordergrund steht und dass die Kinder die Möglichkeit haben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Bewegung sollte nicht als lästige Pflicht, sondern als willkommene Abwechslung wahrgenommen werden. Wenn Eltern und Kinder gemeinsam aktiv sind, wird Bewegung zu einem Familienprojekt, das allen Freude bereitet und die Familienbande stärkt.

QUELLEN

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