Igelpflege: So hilfst du einem Igel im Garten richtig

Es raschelt im Laub, ein leises Fiepen dringt ans Ohr. Ein kleiner Igel, verlassen und hilflos, hat sich in euren Garten verirrt. Was nun? Keine Panik, liebe Mütter! Dieser Artikel ist euer umfassender Leitfaden, um den kleinen Stachelritter richtig zu versorgen – von der ersten Hilfe bis zur Vorbereitung auf den Winterschlaf. Denn gerade die Igel, die im Spätsommer zur Welt kommen, brauchen oft unsere Unterstützung, um die kalte Jahreszeit zu überleben. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie gestärkt in den Frühling starten können!

Erste Hilfe für den kleinen Stachelfreund

Stellt euch vor, ihr findet einen kleinen Igel, der apathisch in der Ecke kauert. Euer mütterlicher Instinkt schlägt sofort Alarm! Und das ist gut so. Denn gerade wenn ihr einen Igel tagsüber entdeckt, ist Vorsicht geboten. Igel sind nachtaktive Tiere, und wenn sie sich am Tag zeigen, ist das oft ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Vielleicht ist er verletzt, krank oder einfach nur unterernährt. Die erste Maßnahme sollte immer sein, den kleinen Kerl vorsichtig einzusammeln. Achtet dabei auf eure Hände, denn auch wenn sie niedlich aussehen, können Igel sich bei Gefahr durchaus wehren. Eine dicke Decke oder Gartenhandschuhe schützen euch vor den Stacheln. Nun gilt es, den Zustand des Igels zu beurteilen: Ist er unterkühlt? Hat er offensichtliche Verletzungen? Wirkt er apathisch oder ist er noch recht munter? All diese Beobachtungen sind wichtig für die nächsten Schritte.

Wenn der Igel sich kalt anfühlt (kälter als eure Hand), ist schnelles Handeln gefragt. Unterkühlung ist für die kleinen Tiere lebensbedrohlich. Wickelt ihn sofort in ein warmes Tuch und legt ihn auf eine Wärmequelle. Eine mit warmem Wasser gefüllte Wärmflasche, umwickelt mit einem Handtuch, leistet hier gute Dienste. Achtet aber darauf, dass der Igel sich von der Wärmequelle entfernen kann, wenn es ihm zu warm wird. Alternativ könnt ihr auch warmes Wasser in Plastikflaschen füllen, diese mit Tüchern umwickeln und links und rechts neben den Igel legen. Die Wärme hilft ihm, seine Körpertemperatur wieder zu stabilisieren. Beobachtet ihn dabei genau. Beginnt er, sich zu bewegen und aktiver zu werden, ist das ein gutes Zeichen. Bleibt er jedoch apathisch, solltet ihr umgehend eine Igelstation oder einen Tierarzt kontaktieren.

Die Igel-Ambulanz: Wer kann helfen?

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Organisationen und engagierte Menschen, die sich der Rettung und Pflege von Igeln verschrieben haben. Eine Igelstation ist oft die beste Anlaufstelle, da die Mitarbeiter dort über jahrelange Erfahrung und spezialisiertes Wissen verfügen. Sie können den Igel untersuchen, Verletzungen behandeln, Parasiten bekämpfen und ihn gegebenenfalls auf den Winterschlaf vorbereiten. Adressen von Igelstationen findet ihr in der Regel über eine einfache Internetrecherche oder über den örtlichen Tierschutzverein. Scheut euch nicht, dort anzurufen und um Rat zu fragen. Auch wenn ihr euch unsicher seid, ob ein Igel wirklich Hilfe benötigt, ist es besser, einmal zu viel nachzufragen als einmal zu wenig. Denn im Zweifelsfall kann schnelles Handeln über Leben und Tod entscheiden.

Igelpflege im Fokus

Igelpflege im Fokus: Autorin Ulrike Blieffert zeigt, wie man Igel richtig unterstützt

Was fressen Igel? Ein Menü für Stachelritter

Wenn der Igel stabil ist und einen fitten Eindruck macht, könnt ihr ihm etwas zu fressen anbieten. Aber Achtung: Igel sind keine Vegetarier! Sie sind Insektenfresser und benötigen proteinreiche Nahrung. Das bedeutet aber nicht, dass ihr im Garten Regenwürmer ausgraben sollt. Diese können nämlich Parasiten übertragen. Stattdessen ist hochwertiges Katzen- oder Hundefutter (vorzugsweise mit Huhn) eine gute Wahl. Achtet darauf, dass es sich um Futter ohne Soße oder Gelee handelt. Alternativ könnt ihr auch Rührei anbieten, das ihr mit dem Fleisch mischt. Als Getränk eignet sich Wasser am besten. Milch hingegen ist schädlich für Igel, da sie zu Verdauungsproblemen führen kann. Äpfel und Bananen sind zwar nicht giftig, sollten aber nur als Leckerli in kleinen Mengen gegeben werden. Schneidet sie am besten in sehr kleine Stücke, damit keine Rückstände an der Igelnase zurückbleiben.

Es ist wichtig, dem Igel regelmäßig frisches Futter und Wasser anzubieten. Beobachtet, wie viel er frisst und trinkt. Ein gesunder Appetit ist ein gutes Zeichen. Wenn der Igel jedoch das Futter verweigert oder Durchfall bekommt, solltet ihr unbedingt eine Igelstation oder einen Tierarzt aufsuchen. Denn auch hier gilt: Lieber einmal zu viel kontrollieren lassen als einmal zu wenig. Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit des Igels. Und nur wenn er ausreichend Gewicht zunimmt, hat er eine Chance, den Winterschlaf zu überleben.

Ein Zuhause für den Igel: So wird der Karton zum Palast

Wenn ihr euch dazu entscheidet, den Igel vorübergehend bei euch aufzunehmen, benötigt er ein geeignetes Quartier. Ein großer, ausbruchsicherer Karton ist dafür ideal. Achtet darauf, dass der Karton ausreichend groß ist, damit sich der Igel darin bewegen und ein Nest bauen kann. Den Boden des Kartons könnt ihr mit Reklameblättchen oder PVC-Resten auslegen, da diese wasserabweisend sind. Darüber kommt eine Schicht Zeitungspapier. Verzichtet auf Heu oder Stroh, da sich der Igel daran verschlucken oder es sich zwischen seinen Stacheln verfangen kann. Zusätzlich benötigt der Igel ein separates Schlaf- und Klohäuschen in dem Karton. Das Schlafhaus könnt ihr mit zerknülltem Küchenpapier oder weichen Stofffetzen ausfüllen. Achtet aber darauf, die Stofffetzen regelmäßig zu waschen oder wie das Papier zu entsorgen, um die Hygiene zu gewährleisten.

Es ist wichtig, den Karton an einem ruhigen und dunklen Ort aufzustellen. Vermeidet Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung. Der Igel sollte sich in seinem neuen Zuhause sicher und geborgen fühlen. Wenn ihr mehrere Baby-Igel gefunden habt, können diese – wie in der Natur – zunächst in einem Nest zusammenleben. Ab einem Gewicht von etwa 200 Gramm solltet ihr sie jedoch nach Geschlechtern trennen, um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden. Und ab einem Gewicht von 400 Gramm ist es ratsam, die Igel separat unterzubringen, da es sonst zu Streitigkeiten kommen kann.

„Die Rettung eines kleinen Igels ist nicht nur eine gute Tat, sondern auch eine wertvolle Lektion für unsere Kinder. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und Mitgefühl für andere Lebewesen zu entwickeln.“

Diese Worte einer erfahrenen Igelretterin bringen es auf den Punkt. Es geht nicht nur darum, einem einzelnen Tier zu helfen, sondern auch darum, unseren Kindern wichtige Werte zu vermitteln. Die Fürsorge für einen Igel kann ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie sein und das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Natur schärfen.

Winterschlaf: Ab ins kühle Quartier

Wenn der Igel ein Gewicht von etwa 700 Gramm erreicht hat, ist er bereit für den Winterschlaf. Dieser ist überlebenswichtig für die kleinen Stachelritter, da er ihnen hilft, die kalte Jahreszeit ohne Nahrung und mit reduziertem Energieverbrauch zu überstehen. Bevor ihr den Igel jedoch in den Winterschlaf schickt, solltet ihr unbedingt Rücksprache mit einer Igelstation halten. Die Experten dort können euch wertvolle Tipps geben und sicherstellen, dass der Igel optimal vorbereitet ist.

Für den Winterschlaf benötigt der Igel eine eigene Kiste inklusive Schlaf- und Klohäuschen. Diese Kiste sollte an einem kühlen Ort aufgestellt werden, an dem die Temperatur nicht höher als 10 Grad Celsius ist. Ein ungeheizter Keller eignet sich dafür gut. Alternativ könnt ihr die Kiste auch auf dem Balkon oder der Terrasse aufstellen, sofern diese vor Wind und Wetter geschützt sind. Es ist wichtig, dem Igel auch während des Winterschlafs Trockenfutter für Katzenbabys und Wasser bereitzustellen, falls er zwischendurch aufwacht. Kontrolliert die Kiste am besten alle zwei Tage, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Der Winterschlaf dauert in der Regel von November bis April oder Anfang Mai. Wenn die Temperaturen steigen und der Igel wieder aktiver wird, könnt ihr ihn wieder in die Freiheit entlassen.

Igel-Wissen für clevere Mütter:

* Igelmütter sind alleinerziehend! Der Vater verlässt das Weibchen direkt nach der Paarung.
* Ein Igel kann bis zu 5.000 Stacheln haben.
* Igel sind natürliche Schädlingsbekämpfer und fressen gerne Insekten, Schnecken und Käfer.
* Die Lebenserwartung eines Igels beträgt in freier Wildbahn etwa 4 bis 6 Jahre.
* Igel stehen unter Naturschutz und dürfen nicht ohne triftigen Grund aus der Natur entnommen werden.

Fazit: Gemeinsam stark für den Igel

Die Rettung eines kleinen Igels kann eine bereichernde Erfahrung für die ganze Familie sein. Mit den richtigen Kenntnissen und etwas Engagement könnt ihr den kleinen Stachelrittern helfen, den Winter zu überstehen und gestärkt in den Frühling zu starten. Denkt daran, dass Igel auf unsere Hilfe angewiesen sind, da ihr Lebensraum zunehmend schwindet und sie durch Umweltgifte und Parasiten gefährdet sind. Indem ihr einen Igel rettet, leistet ihr einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und vermittelt euren Kindern wertvolle Lektionen über Verantwortung und Mitgefühl. Also, liebe Mütter, seid wachsam und helft mit, die kleinen Stachelfreunde zu schützen!

QUELLEN

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