Der Duft von frisch gebackenen Keksen liegt in der Luft, während Sarah versucht, die letzten E-Mails zu beantworten, bevor sie ihre Tochter vom Fußballtraining abholt. Ihr Sohn übt neben ihr auf dem Klavier für seinen großen Auftritt. Sarah liebt ihr Leben, aber es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Beruf, Familie und ihren eigenen Bedürfnissen. Und dann gibt es noch die PTA – ein Netzwerk, das so vielversprechend klingt, aber oft wie eine weitere Hürde im ohnehin schon vollen Terminkalender erscheint.
Die PTA – Mehr als nur Kuchenbasar?
Elternbeteiligung ist seit Generationen ein Schlüsselwort in der Bildung. Studien zeigen immer wieder, dass das Engagement von Eltern einen positiven Einfluss auf den schulischen Erfolg ihrer Kinder hat. Doch für viele berufstätige Mütter, die ohnehin schon am Limit sind, stellt sich die Frage: Wie viel Engagement ist überhaupt machbar? Und ist die PTA wirklich der richtige Ort, um sich einzubringen?
Die PTA (Parent Teacher Association, zu Deutsch Eltern-Lehrer-Vereinigung) ist eine weltweit verbreitete Organisation, die sich der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern verschrieben hat. Mit über 4 Millionen Familien in 22.000 lokalen Gruppen ist sie ein mächtiges Netzwerk, das sich für die Rechte und das Wohl der Kinder einsetzt. In den USA werden durch die PTA 13,8 Millionen Schüler betreut, von denen 7,8 Millionen (58 %) farbige Schüler sind. Die National PTA setzt sich auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene für Bildungsrechte ein. Durch ihre integrative Arbeit und ihre Ressourcen will die Organisation, wie es in ihrem Leitbild heißt, „das Potenzial jedes Kindes verwirklichen, indem sie Familien und Gemeinden einbezieht und befähigt, sich für Kinder einzusetzen.“
Die PTA feiert seit über 125 Jahren ihr Bestehen und ist nach wie vor eine wichtige Ressource zur Förderung der Eltern-Lehrer-Partnerschaft und zur Wahrung des Wohlergehens der Kinder. Eltern-Lehrer-Organisationen (PTO) ähneln den PTA-Gruppen, agieren jedoch unabhängig von diesen und wirken hauptsächlich auf lokaler Ebene. Die National PTA hat auch die Parent Teacher Student Association (PTSA) gegründet, damit sich Mittel- und Oberstufenschüler mit Unterstützung von Eltern, Pädagogen und Führungskräften aktiv in ihre schulische Laufbahn und ihr Gemeinwesen einbringen können.
Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen und der offensichtlichen Vorteile, die eine aktive Teilnahme mit sich bringt, gibt es immer noch Mütter, die sich ausgeschlossen fühlen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zeitmangel, mangelnde Repräsentation, negative Erfahrungen in der Vergangenheit oder einfach das Gefühl, nicht dazuzugehören.
Eine Geschichte der Ausgrenzung
Die Geschichte der PTA ist nicht frei von dunklen Kapiteln. Gegründet im späten 19. Jahrhundert als „National Congress of Mothers“, war die Organisation zunächst weißen Eltern und Lehrern vorbehalten. Diese Ausgrenzung führte 1928 zur Gründung der „National Congress of Colored Parents-Teacher Association“ (NCCPT) durch Selena Sloan Butler, um die Bildungschancen für schwarze Kinder zu verbessern. Erst 1970, im Zuge der Bürgerrechtsbewegung, fusionierten die beiden Organisationen mit dem Ziel, allen Kindern zu dienen. Doch die Narben der Vergangenheit sind noch immer spürbar.
Auch wenn die PTA heute offiziell inklusiv ist, bestehen weiterhin strukturelle Ungleichheiten im amerikanischen Bildungssystem, die zu Misstrauen zwischen schwarzen Eltern und den Schulen führen. Dieses Misstrauen kann sich auch auf die PTA auswirken.
Eltern sollten sich nicht entmutigen lassen. Ihre Stimme zählt, und die PTA braucht ihre Perspektive, um wirklich alle Kinder zu unterstützen.
Elternbeteiligung ist mehr als nur Anwesenheit bei Veranstaltungen. Es geht darum, sich aktiv einzubringen, Beziehungen aufzubauen und die Bildung der Kinder mitzugestalten. Charles Scott, Vizepräsident der National PTA, betont die Bedeutung des Engagements: „Ich habe angefangen, an den Sitzungen unserer lokalen PTA teilzunehmen und hatte die Gelegenheit, mich mit dem Schulleiter zusammenzusetzen und zu sprechen. Die Teilnahme an Sitzungen baut Beziehungen auf und lässt dich wissen, dass du nicht allein bist.“
Tamela Lewis, Mutter von zwei Kindern und engagiertes Mitglied der PTO, ergänzt: „Der Erfolg eines Kindes ist nicht nur die Verantwortung der Schule, und er ist auch nicht nur die der Eltern. Wir sind ein Team, und es ist unsere gemeinsame Verantwortung. Wenn man in einem Team ist, kennt man seine Teamkollegen. Man kann nicht einfach am Tag der Trophäenverleihung auftauchen.“
Platz für alle Familien in der PTA
Hürden und Hindernisse
Trotz des Wunsches vieler Eltern, sich aktiv einzubringen, gibt es verschiedene Gründe, warum sich Mütter von Kindern im Alter von 5-15 Jahren möglicherweise von der PTA ausgeschlossen fühlen:
- Mangelnde Repräsentation und Förderung: Wenn die Mitglieder oder die Führungsebene der PTA nicht die Vielfalt der Schulgemeinschaft widerspiegeln, können sich Eltern unterrepräsentiert fühlen.
- Unrealistische Terminplanung: Berufstätige Eltern haben oft Schwierigkeiten, Termine für PTA-Sitzungen und Veranstaltungen zu finden, insbesondere wenn diese während der Arbeitszeit stattfinden.
- Negative Erfahrungen: Historische Ungerechtigkeiten und Vorurteile im Bildungssystem können zu Misstrauen zwischen Schulen und Eltern führen, was zu Desinteresse und Isolation führen kann.
Allison Mullins, Mutter von drei Kindern und ehemalige PTA-Präsidentin, bestätigt die Herausforderungen der Terminplanung: „Die meisten unserer Sitzungen finden an Wochentagen am frühen Morgen statt, so dass Eltern, die Vollzeit arbeiten, diese Veranstaltungen wahrscheinlich verpassen werden. Mit der Zeit ist es einfacher, sich weniger in die PTA einzubringen, besonders wenn die lokale Gruppe nicht mehr tut, um die Terminplanung der Eltern zu berücksichtigen.“
Charles Scott rät PTA-Leitern, sich aktiv um mehr Beteiligung zu bemühen: „Sie müssen aus der Schule herausgehen. Gehen Sie dorthin, wo Ihre Familien sind – wie Parks und Bibliotheken – und hören Sie, was sie sagen.“
Die Kraft der Präsenz
Die PTA kann Familien, Schülern, Schulen und Gemeinden zahlreiche Vorteile bieten. Durch die Teilnahme an der PTA können Familien den schulischen Erfolg fördern, eine Gemeinschaft aufbauen, sich für Richtlinien einsetzen, die allen Schülern zugute kommen, und auf Ressourcen zugreifen, die die Bildung fördern. Dr. Richelle Whittaker, Bildungspsychologin, PTO-Mutter und Podcast-Moderatorin von „Raising Sons“, betont: „Wir haben Macht in der Anzahl. Seien Sie beteiligt und investiert in die Bildung Ihres Kindes; das schließt die PTA ein.“
Hier sind einige der wichtigsten Vorteile einer aktiven Teilnahme an der PTA:
- Schulischer Erfolg: Die Beteiligung der Eltern an der Bildung eines Kindes hat einen positiven Einfluss auf seinen schulischen Erfolg.
- Gemeinschaftsbildung: Die PTA wurde gegründet, um Familien und Erzieher zusammenzubringen und ein unterstützendes Umfeld für Schüler zu schaffen.
- Interessenvertretung: Eine aktive PTA kann sich für Ressourcen einsetzen, die den Bedürfnissen der Schüler zugute kommen, von lokalen bis hin zu nationalen und globalen Richtlinien.
Dr. Whittaker erinnert die Eltern an ihre Pflicht als Anwälte im Schulsystem: „Als Elternteil sind Sie der beste Anwalt Ihres Kindes. Sie haben kein Mitspracherecht bei dem, was in der Schule Ihres Kindes passiert, wenn Sie nicht auftauchen.“
Fazit: Ein Platz für alle am Tisch der Bildung
Die PTA muss aktiv nach vielfältigen Stimmen suchen und diese einbeziehen, um die Beteiligung aller Eltern zu fördern. Ebenso sind die Eltern dafür verantwortlich, sich aktiv am schulischen Fortschritt ihres Kindes zu beteiligen und wirkungsvolle Beziehungen zu den Schulbehörden aufzubauen. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft die Vorstellung in Frage stellen und verändern, dass Eltern nicht an der Bildung ihrer Kinder beteiligt sind. Eltern und Schulleiter müssen zusammenarbeiten, um die Hindernisse zu überwinden, die die Beteiligung von Eltern an der PTA historisch eingeschränkt haben, und einen integrativeren Weg zu ebnen, der die Bedürfnisse aller Familien erfüllt. Kommunikation ist entscheidend; die Beantwortung von Umfragen, die Teilnahme an Veranstaltungen und die offene Erörterung von Bedürfnissen oder Bedenken können die Stimmen der Eltern erheben. Gemeinsam können Eltern, Erzieher, Schulen und PTAs ein gerechteres und integrativeres Bildungssystem für alle Schüler schaffen. Denn wie Charles Scott schon vor fast zwei Jahrzehnten erkannte: „Du gehörst in die PTA. Geh zu den Sitzungen. Setz dich mit dem Schulleiter und den Lehrern zusammen. Und lass dich von niemandem davon abhalten, das Beste für dein Kind herauszuholen.“
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