Es ist ein warmer Frühlingstag, und ich sitze mit meiner Tochter Emma im Garten. Sie ist gerade fünf Jahre alt geworden, und ihre Augen leuchten, als sie mir stolz ihr neues LEGO-Modell zeigt: ein buntes Haus mit einem Garten voller Blumen. In diesem Moment denke ich daran, wie viel Potenzial in diesem kleinen Mädchen steckt – und wie viel Druck unsere Gesellschaft oft auf sie ausübt. Mädchen sollen perfekt sein, brav, leise und immer hilfsbereit. Aber ist das wirklich das, was wir für unsere Töchter wollen?
Die Realität: Mädchen unter Perfektionsdruck
Eine aktuelle Umfrage der LEGO-Gruppe hat gezeigt, dass vier von fünf Mädchen unter einem enormen Perfektionsdruck leiden. Diese Studie, an der über 61.000 Eltern, Erwachsene und Kinder aus 36 Ländern teilnahmen, offenbart eine erschreckende Wahrheit: Stereotype Rollenbilder und Sprache beeinflussen maßgeblich, wie sich das Selbstvertrauen von Mädchen entwickelt. Die Folgen sind weitreichend. Viele Frauen trauen sich später im Leben weniger zu, vermeiden Fehler und gehen weniger Risiken ein als Männer.
„Es liegt an uns, den Ton zu setzen – mit unserer Sprache, unserem Verhalten und den Rollenbildern, die wir vorleben.“
Wie Sprache und Rollenbilder unsere Töchter prägen
Die Art und Weise, wie wir mit unseren Kindern sprechen, hat einen enormen Einfluss auf ihre Entwicklung. Was sie immer wieder von uns hören, wird irgendwann zu ihrer inneren Stimme. Wenn wir Mädchen ständig ermahnen, leise zu sein oder „nett“ zu spielen, senden wir eine klare Botschaft: Du sollst nicht auffallen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch die Rollenbilder, die wir vorleben, prägen ihre Wahrnehmung. Wenn sie sehen, dass wir selbst unter Druck stehen, perfekt zu sein, wird das ihr Selbstbild beeinflussen.
- Vier von fünf Mädchen leiden unter Perfektionsdruck, wie die LEGO-Studie zeigt.
- Sprache und Rollenbilder beeinflussen das Selbstvertrauen von Mädchen maßgeblich.
- Viele Eltern sind sich ihres Einflusses nicht bewusst – und das muss sich ändern.
Was wir tun können, um unsere Töchter zu stärken
Die gute Nachricht ist: Wir können etwas dagegen tun. Es beginnt damit, dass wir uns unserer eigenen Sprache und Verhaltensweisen bewusst werden. Wir können unsere Töchter ermutigen, ihre Stimme zu erheben, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Wir können ihnen zeigen, dass es okay ist, laut zu sein, mutig zu sein und Risiken einzugehen. Und wir können ihnen Rollenmodelle vorstellen, die diese Werte verkörpern – sei es in Büchern, Filmen oder im wahren Leben.
Ein Blick in die Zukunft: Was wir uns wünschen
Ich träume von einer Welt, in der Mädchen nicht mehr unter dem Druck leiden, perfekt sein zu müssen. Eine Welt, in der sie mutig, selbstbewusst und frei von Stereotypen aufwachsen können. Und das beginnt bei uns – bei den Eltern, den Erziehern, den Vorbildern. Es liegt an uns, den Ton zu setzen. Denn unsere Töchter verdienen es, in einer Welt groß zu werden, die sie stärkt und nicht bremst.
Als ich mir Emmas LEGO-Haus ansehe, frage ich mich, was sie wohl einmal bauen wird – nicht nur mit ihren Händen, sondern mit ihrem Leben. Und ich hoffe, dass sie weiß: Sie muss nicht perfekt sein. Sie muss nur sie selbst sein. Und das ist mehr als genug.