Mentale Stärke bei Kindern fördern: Tipps für berufstätige Mütter

Das Leben als berufstätige Mutter ist ein Balanceakt auf einem Drahtseil. Zwischen Meetings, Deadlines und dem alltäglichen Chaos des Familienlebens jonglieren wir mit Aufgaben und Verantwortlichkeiten, oft bis zur Erschöpfung. Doch inmitten dieses Trubels gibt es einen Aspekt, der oft übersehen wird: die Entwicklung mental starker Kinder. Wie können wir unsere Kinder befähigen, Herausforderungen zu meistern, aus Fehlern zu lernen und mit Resilienz durchs Leben zu gehen? Die Antwort liegt darin, ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre innere Stärke zu entfalten.

Die Bedeutung mentaler Stärke für Kinder

Mentale Stärke ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine essenzielle Fähigkeit, die Kinder in allen Lebensbereichen unterstützt. Kinder mit mentaler Stärke haben ein gesundes Selbstwertgefühl, den Mut, ihre Träume zu verfolgen, und die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen. Sie sind in der Lage, positiv zu bleiben, auch wenn die Dinge schwierig werden, und sie lernen aus ihren Fehlern, anstatt sich von ihnen entmutigen zu lassen. Diese Eigenschaften sind nicht angeboren, sondern können durch gezielte Förderung und Unterstützung entwickelt werden.

Die Entwicklung mentaler Stärke beginnt im frühen Kindesalter und setzt sich fort, während Kinder heranwachsen und neue Herausforderungen meistern. Als Eltern spielen wir eine entscheidende Rolle dabei, unseren Kindern die notwendigen Fähigkeiten und Strategien zu vermitteln. Dies erfordert nicht nur Geduld und Einfühlungsvermögen, sondern auch die Bereitschaft, uns selbst weiterzuentwickeln und als Vorbilder zu agieren. Denn Kinder lernen am meisten von dem, was sie sehen und erleben, und nicht nur von dem, was ihnen gesagt wird.

Abenteuerlustiges Kind

Abenteuerlustiges Kind

Die Rolle der Eltern als Vorbilder

Kinder beobachten uns ständig und lernen durch Nachahmung. Wenn sie sehen, dass wir selbstbewusst mit Herausforderungen umgehen, aus unseren Fehlern lernen und unsere Ziele verfolgen, werden sie ermutigt, dasselbe zu tun. Es ist daher wichtig, dass wir uns unserer eigenen Verhaltensweisen und Einstellungen bewusst sind und uns bemühen, positive Vorbilder zu sein. Das bedeutet, dass wir uns selbst Ziele setzen, uns unseren Ängsten stellen und offen über unsere Erfolge und Misserfolge sprechen.

Es bedeutet auch, dass wir uns Zeit für Selbstfürsorge nehmen und unseren Kindern zeigen, dass es wichtig ist, auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten. Denn nur wenn wir selbst mental stark sind, können wir unseren Kindern die Unterstützung geben, die sie benötigen. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld, Ausdauer und die Bereitschaft zur Selbstreflexion erfordert. Aber die Investition lohnt sich, denn sie legt den Grundstein für ein glückliches und erfülltes Leben unserer Kinder.

Trau deinem Kind etwas zu

Viele Eltern neigen dazu, ihre Kinder vor allen unangenehmen Gefühlen und Situationen bewahren zu wollen. Doch um Selbstvertrauen zu entwickeln, braucht dein Kind die Erfahrung, dass es sich etwas Angsteinflößendem gestellt hat – und da unbeschadet durchgekommen ist. Hilf deinem Kind, sich seinen Ängsten zu stellen. Hat es Angst davor, neue Menschen kennenzulernen? Überlegt gemeinsam hilfreiche Sätze, die es zur Kontaktaufnahme sagen kann. Oder unterstütze dein Kind dabei, Verabredungen zu treffen.

Dies ist ein entscheidender Schritt, um ihnen zu zeigen, dass sie in der Lage sind, Hindernisse zu überwinden. Es geht darum, ihnen den Raum zu geben, eigene Erfahrungen zu sammeln und aus ihnen zu lernen. Anstatt sie vor jedem potenziellen Risiko zu schützen, sollten wir sie ermutigen, neue Dinge auszuprobieren und ihre Komfortzone zu verlassen. Dabei ist es wichtig, dass wir ihnen signalisieren, dass wir an sie glauben und ihnen vertrauen, dass sie die Situation meistern können. Denn Selbstvertrauen entsteht durch Erfolgserlebnisse, und diese können nur entstehen, wenn wir unseren Kindern die Möglichkeit geben, sich selbst zu beweisen.

„Mentale Stärke ist kein angeborenes Talent, sondern eine Fähigkeit, die durch Übung, Geduld und die richtige Unterstützung entwickelt werden kann.“

Erlaube negative Gefühle

Anstatt deinem Kind zu sagen „Beruhige dich!“, zeige ihm, dass es in Ordnung ist, sich aufzuregen und Gefühle wie Wut, Ärger, Verzweiflung oder Traurigkeit rauszulassen. Du brauchst es nicht aufzumuntern in solchen Situationen. Versuche gerne, dein Kind dabei zu unterstützen, die Emotionen zu regulieren.

Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihre Gefühle zu akzeptieren und auszudrücken, anstatt sie zu unterdrücken. Negative Emotionen sind ein natürlicher Bestandteil des Lebens, und es ist wichtig, dass Kinder lernen, wie sie damit umgehen können. Anstatt ihnen zu sagen, sie sollen sich beruhigen oder ihre Gefühle ignorieren, sollten wir ihnen zeigen, dass es in Ordnung ist, traurig, wütend oder frustriert zu sein. Wir können ihnen helfen, ihre Gefühle zu benennen und zu verstehen, und ihnen Strategien zur Emotionsregulation anbieten. Eine „Wutkiste“ mit Anregungen, wie man mit Wut umgehen kann, kann in solchen Situationen sehr hilfreich sein. Kinder, die ihre Emotionen kennen und gelernt haben, wie sie mit ihnen umgehen, reagieren besser auf Herausforderungen und fühlen sich geliebt und angenommen, unabhängig von ihrer Stimmung.

Lass dein Kind Fehler machen

Bring deinem Kind bei, dass Fehler ein wichtiger Teil des Lernens sind. Sprecht darüber, was es dadurch erfahren hat und was es das nächste Mal anders machen möchte. Lenke den Fokus darauf, dass der Prozess wichtiger ist als das Ergebnis. Denn wenn dein Kind meint, immer perfekt oder der:die Beste sein zu müssen, sorgt das für einen unrealistischen Erwartungsdruck. Außerdem besteht die Gefahr, dass jedes Scheitern sein:ihr Selbstbild erschüttert. Liegt der Fokus jedoch auf dem Wachstum, sorgt das dafür, dass dein Kind an die eigene Entwicklungsfähigkeit glaubt und Rückschläge es nicht aus der Bahn werfen.

Fehler sind nicht das Ende der Welt, sondern eine Chance, zu wachsen und zu lernen. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, Fehler als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren und nicht als Zeichen von Versagen. Wir können ihnen helfen, indem wir offen über unsere eigenen Fehler sprechen und ihnen zeigen, wie wir aus ihnen gelernt haben. Wir können auch den Fokus auf den Prozess legen, anstatt auf das Ergebnis. Wenn unser Kind sich bemüht und Fortschritte macht, sollten wir seine Anstrengungen loben, auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist. Dies hilft ihnen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und an ihre eigene Entwicklungsfähigkeit zu glauben.

Übernimm Verantwortung für deine Gefühle

Wenn du deinem Kind beibringst, dass es steuern kann, wie es denkt, fühlt und sich verhält, ist das die beste Voraussetzung für Resilienz in allen Lebenslagen. Um zu zeigen, dass es verantwortlich für die eigenen Handlungen ist und niemand anderes Schuld hat an seinen Gefühlen, mach es vor. Indem du deinem Kind in Stresssituationen nicht vorwirfst, dass es deinen Tag ruiniert. Hilfreich ist, wenn du nach Streitigkeiten erklärst, dass du selbst für deine Wut, Ärger, Gereiztheit verantwortlich bist und dich darum kümmerst – das muss nicht dein Kind tun durch sein Verhalten.

Es ist wichtig, dass Kinder lernen, die Verantwortung für ihre eigenen Gefühle und Handlungen zu übernehmen. Dies bedeutet, dass sie verstehen, dass sie die Kontrolle darüber haben, wie sie auf Situationen reagieren, und dass sie nicht die Schuld auf andere schieben können. Wir können ihnen helfen, indem wir ihnen zeigen, wie wir selbst Verantwortung für unsere Gefühle übernehmen und wie wir mit Stress und schwierigen Situationen umgehen. Wir können auch mit ihnen darüber sprechen, welche Methoden der Selbstfürsorge wir nutzen, um mit Stress umzugehen, und sie ermutigen, herauszufinden, was ihnen guttut und welche Aktivitäten beim Entspannen und Loslassen helfen.

Schaue auf Stärken

Ebenso wirksam kann es sein, wenn du deinem Kind einen wertschätzenden und liebevollen Blick auf sich selbst beibringst. Sollte es mal wieder an Eigenschaften verzweifeln, die es als vermeintliche Schwächen sieht, versucht gemeinsam die Stärken zu finden, die dahinter liegen. In der Psychologie spricht man von „Reframing“, einer Umdeutung der Situation. Dein Kind ist nicht zu langsam, sondern gewissenhaft. Es ist nicht verträumt, sondern kreativ. Natürlich sollst du nicht jedes Verhalten schönreden. Aber öfter mal den Glauben deines Kindes an sich stärken, als den Blick auf das zu lenken, was es vermeintlich nicht kann.

Jedes Kind hat einzigartige Stärken und Talente, die es zu entdecken und zu fördern gilt. Anstatt uns auf die Schwächen zu konzentrieren, sollten wir den Fokus auf die Stärken legen und unseren Kindern helfen, diese zu erkennen und zu entwickeln. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und gibt ihnen das Gefühl, etwas Besonderes und Wertvolles beitragen zu können. Wenn unser Kind an sich selbst zweifelt, können wir gemeinsam versuchen, die vermeintlichen Schwächen in Stärken umzuwandeln. Ein Kind, das langsam arbeitet, ist vielleicht besonders gewissenhaft, und ein Kind, das verträumt ist, ist vielleicht besonders kreativ. Indem wir den Blickwinkel ändern, können wir unseren Kindern helfen, sich selbst mit mehr Wertschätzung und Liebe zu betrachten.

Übe Dankbarkeit

Ein wunderbares Mittel gegen Selbstmitleid ist es, mit deinem Kind Dankbarkeit zu praktizieren. Das hilft dabei, auch an schlimmen Tagen den Blick auf das Gute zu richten. Das hebt die Stimmung und den Glauben an die Selbstwirksamkeit. Getreu dem Motto: An den Umständen kannst du nichts ändern, aber daran, wie du mit ihnen umgehst.

Dankbarkeit ist eine mächtige Emotion, die uns hilft, das Positive im Leben zu sehen und uns auf das zu konzentrieren, was wir haben, anstatt auf das, was uns fehlt. Indem wir Dankbarkeit praktizieren, können wir unseren Kindern helfen, eine positive Lebenseinstellung zu entwickeln und mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Wir können dies tun, indem wir jeden Tag gemeinsam darüber sprechen, wofür wir dankbar sind, oder indem wir ein Dankbarkeitstagebuch führen. Dies hilft unseren Kindern, auch an schlimmen Tagen den Blick auf das Gute zu richten und ihren Glauben an die Selbstwirksamkeit zu stärken. Denn auch wenn wir die Umstände nicht immer ändern können, können wir immer entscheiden, wie wir mit ihnen umgehen.

Fazit

Die Erziehung mental starker Kinder ist ein fortlaufender Prozess, der Engagement und Einfühlungsvermögen erfordert. Es geht darum, ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um Herausforderungen zu meistern, aus Fehlern zu lernen und mit Resilienz durchs Leben zu gehen. Indem wir als Eltern positive Vorbilder sind, ihnen erlauben, ihre Gefühle auszudrücken, sie ermutigen, Fehler zu machen, und ihnen helfen, ihre Stärken zu erkennen, können wir ihren Glauben an sich selbst stärken und ihnen die Fähigkeit geben, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Die Reise mag anstrengend sein, aber die Belohnung – selbstbewusste, widerstandsfähige und glückliche Kinder – ist unbezahlbar.

QUELLEN

Eltern.de

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