Teenager und Partys: Wie Eltern Grenzen setzen und Vertrauen stärken können

Die Teenager-Zeit – eine Achterbahnfahrt der Gefühle, Rebellion und erster großer Entscheidungen. Als Mutter mittendrin zu stehen, kann sich anfühlen, als würde man auf einem wackeligen Drahtseil balancieren. Einerseits möchte man dem Nachwuchs die Welt entdecken lassen, andererseits vor Gefahren beschützen. Ein besonders heikles Thema: Ausgehen und Partys. Wie oft ist okay? Wann müssen sie zu Hause sein? Und wie verhandelt man all das, ohne den Hausfrieden zu gefährden?

Der Tanz auf dem Vulkan: Ausgehzeiten aushandeln

Es beginnt meist mit dem Satz: „Aber die anderen dürfen viel länger!“ Ein Klassiker, der in fast jeder Familie für hochgezogene Augenbrauen sorgt. Als erste Orientierung kann die Faustregel dienen: Ab 14 Jahren dürfen Jugendliche bis 22 Uhr unterwegs sein, ab 15 bis 23 Uhr und ab 16 bis Mitternacht. Doch das Leben ist selten schwarz-weiß. Clubs öffnen oft erst spät, und trotzdem sollte eine 16-Jährige um 2 Uhr morgens nicht alleine durch die Straßen ziehen. Wichtig ist, individuelle Absprachen zu treffen und zu berücksichtigen, ob sich das Kind an Vereinbarungen hält. Zeigt es Verantwortungsbewusstsein, kann man auch mal ein Auge zudrücken – besonders auf privaten Partys bei Freunden. Aber: Unter der Woche hat die Schule Priorität, Feiern ist dann tabu.

Was aber, wenn es ständig Streit gibt? Wenn Diskussionen über Ausgehzeiten zum täglichen Ritual werden? Diplompsychologe Hans Berwanger, Leiter der Erziehungsberatung Lichtenfels, betont, dass diese Auseinandersetzungen wichtig sind: „Kinder in der Pubertät suchen die Auseinandersetzung, wollen den Konflikt mit den Eltern. Sie wollen aber auch deren Fürsorge. Indem Eltern Grenzen setzen, zeigen sie ihrem Kind: Ich sorge mich um dich, weil du mir wichtig bin.“ Nachgeben ist also keine Lösung. Zu viel Freiheit kann Kinder überfordern und ihnen das Gefühl geben, ihren Eltern egal zu sein.

Seien Sie bereit für Konflikte, aber zeigen Sie Ihrem Kind auch, dass Sie es lieben und sich sorgen. Erklären Sie, warum Sie wissen möchten, wo es sich aufhält und mit wem es unterwegs ist. Es geht um Sicherheit und darum, Verantwortung zu übernehmen – beides wichtige Lektionen für das Leben.

Konsequenzen, die wirken: Wenn Vereinbarungen gebrochen werden

Eine Viertelstunde Verspätung? Kann passieren. Aber wenn der Teenager wiederholt eine halbe Stunde zu spät nach Hause kommt, sind Konsequenzen angebracht. „Dann ist der Ausgang für die kommende Woche gestrichen oder zumindest reduziert“, rät Hans Berwanger. Konsequenz ist wichtig, um dem Kind zu zeigen, dass Vereinbarungen zählen und dass es Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss. Es geht nicht darum, zu strafen, sondern darum, zu erziehen und klare Grenzen aufzuzeigen.

Die Kunst der Erziehung liegt darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Freiheit und Verantwortung, zwischen Loslassen und Beschützen.

Die Pubertät ist eine Phase des Ausprobierens und der Grenzüberschreitung. Es ist eine Zeit, in der Jugendliche ihre Identität suchen und ihren Platz in der Welt finden wollen. Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie ihren Kindern Halt geben, sie unterstützen und ihnen gleichzeitig die nötigen Grenzen setzen. Es ist ein Balanceakt, der viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Konsequenz erfordert.

Neben den Ausgehzeiten gibt es noch ein weiteres Thema, das Eltern schlaflose Nächte bereiten kann: Alkohol. Das Jugendschutzgesetz ist eindeutig: Unter 16 Jahren ist Alkohol in der Öffentlichkeit tabu. Was privat passiert, liegt im Ermessen der Eltern. Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über die Gefahren von Sucht und machen Sie klar, dass Sie regelmäßigen Alkoholkonsum nicht erlauben. Kinder mit einem starken Selbstwertgefühl können dem Gruppendruck leichter widerstehen und „Nein“ sagen. Und vergessen Sie nicht: Eltern sind Vorbilder – gerade in dieser Beziehung.

Teenager und Partys
Teenager und Partys: Wie viel Ausgehen ist okay?

Sicher nach Hause: Ein Muss für jede Party

„Ich finde schon jemanden, der mich fährt.“ Solche vagen Aussagen sollten Sie nicht akzeptieren. Klären Sie die Heimfahrt im Voraus. Am sichersten ist es, wenn Sie Ihr Kind selbst abholen oder sich mit anderen Eltern abwechseln. Eine weitere Möglichkeit ist ein Taxi – sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind immer etwas Taxigeld dabei hat. In ländlichen Gebieten gibt es oft Sammeltaxen oder Discobusse, die eine kostengünstige Alternative darstellen. Wichtig ist, dass Ihr Kind niemals in ein Auto mit einem Fahranfänger oder einem alkoholisierten Fahrer einsteigt.

Manchmal ist es auch Ihr Kind, welches eine Party veranstalten möchte. Hier sind einige Punkte, die Sie im Vorfeld beachten müssen:

  • Zeitrahmen: Für 14- bis 16-Jährige ist eine Party bis Mitternacht angemessen. Eine halbe Stunde länger ist kein Drama.
  • Regeln und Gäste: Legen Sie gemeinsam Regeln fest und überlegen Sie, wie viele Jugendliche eingeladen werden.
  • Alkohol: Bei einer alkoholfreien Party können Sie unerlaubt mitgebrachte Flaschen konfiszieren und am Ende zurückgeben.
  • Aufsicht: Lassen Sie die Kinder nicht alleine. Jüngere Gastgeber brauchen oft Hilfe, wenn die Party aus dem Ruder läuft. Bleiben Sie im Hintergrund, begrüßen Sie die Gäste und zeigen Sie, wo Sie zu finden sind. Aber: Keine Getränke ausschenken und auf keinen Fall mittanzen!

Kontrolle ist besser: Aber wie viel?

Wenn Ihre Tochter zu einer Party eingeladen ist, deren Gastgeber Sie nicht kennen, dürfen Sie die Eltern anrufen und nachfragen, was geplant ist und welche Regeln gelten. Wenn es sich um eine sturmfreie Fete ohne Regeln handelt, ist ein „Nein“ durchaus gerechtfertigt. Manchmal ist so ein „Nein“ sogar hilfreich für die Kinder selbst, da sie sich dahinter verstecken können, wenn ihnen die Situation zu heikel erscheint. Und es ist kein Spionieren, wenn Sie nachts nach Ihrem Kind suchen, das nicht wie vereinbart nach Hause gekommen ist. „Gut möglich, dass es sogar froh ist, wenn die Eltern es dadurch aus einer Klemme retten“, so Hans Berwanger.

Hier noch einmal zusammengefasst die wichtigsten Punkte für Sie, als Eltern, um den Teenageralltag und die dazugehörigen Partys zu meistern:

  • Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Sorgen und Ängste.
  • Klare Regeln und Konsequenzen: Vereinbaren Sie Ausgehzeiten und legen Sie fest, was passiert, wenn diese nicht eingehalten werden.
  • Vertrauen und Kontrolle: Finden Sie ein gesundes Gleichgewicht zwischen Vertrauen und Kontrolle.
  • Sicherheit geht vor: Klären Sie die Heimfahrt im Voraus und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sicher nach Hause kommt.
  • Vorbild sein: Leben Sie Ihrem Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vor.

Fazit: Loslassen mit Köpfchen

Die Teenager-Zeit ist eine Herausforderung für Eltern und Kinder. Es geht darum, loszulassen und gleichzeitig Halt zu geben. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und gleichzeitig Grenzen zu setzen. Es geht darum, die Balance zu finden zwischen Freiheit und Verantwortung. Mit offener Kommunikation, klaren Regeln und einer Prise Gelassenheit können Sie Ihrem Kind helfen, diese aufregende Zeit zu meistern und zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen heranzuwachsen. Und denken Sie daran: Auch wenn es manchmal schwerfällt, Sie sind nicht allein. Viele Eltern stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Tauschen Sie sich aus, suchen Sie Rat und Unterstützung – gemeinsam schaffen Sie das!

QUELLEN

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