In der Hektik des Alltags, zwischen Windeln wechseln, Meetings jonglieren und dem Versuch, ein warmes Abendessen auf den Tisch zu bringen, vergessen Mütter oft, wie wichtig Vorbilder für ihre Kinder sind. Doch gerade in einer Welt, die von ständigem Wandel und vielfältigen Einflüssen geprägt ist, sehnen sich Kinder nach Orientierung und Inspiration. Dayan Kodua, Autorin, Schauspielerin und Verlegerin, hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diese Vorbilder sichtbar zu machen – besonders für Kinder mit Migrationshintergrund. Sie möchte ihnen zeigen, dass ihre Träume und Sehnsüchte genauso wertvoll sind wie die jedes anderen Kindes, egal wo auf der Welt.
Die Kraft der Identifikation
Dayan Kodua weiß aus eigener Erfahrung, wie prägend die Kindheit in einem fremden Land sein kann. Ihre Eltern gaben ihr die Möglichkeit einer guten Bildung, obwohl das alles andere als selbstverständlich war. Diese Erfahrung prägte ihren weiteren Lebensweg. Heute setzt sie sich mit Herz und Seele dafür ein, Kindern und Jugendlichen Mut zu machen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Ihr Verlag „Gratitude“ steht für Empowerment und Diversität durch das Erzählen von Geschichten, die Vielfalt widerspiegeln und neue Perspektiven eröffnen. Geschichten, in denen sich Kinder wiederfinden können.
Die Arbeit mit Kindern liegt Dayan Kodua besonders am Herzen, weil sie davon überzeugt ist, dass jedes Kind das Potenzial hat, Großes zu erreichen. Sie möchte Brücken zwischen Kulturen bauen und den Kindern in Deutschland zeigen, dass ihre Wünsche und Träume genauso wichtig sind wie die der Kinder in Afrika. Es geht darum, das Leben und den Werdegang vieler Kinder positiv zu beeinflussen und ihnen das Gefühl zu geben, dazuzugehören.
Vorlesestunde: Eine Lehrerin begeistert Kinder in einem hellen Klassenzimmer für Bildung und Wissen – ein Moment der Inspiration.
Bildung als Schlüssel zur Selbstverwirklichung
Ein weiteres zentrales Thema für Dayan Kodua ist Bildung. Schon als kleines Mädchen in Ghana lernte sie, wie wichtig es ist, lesen, schreiben und rechnen zu können. Bildung ist für sie der Schlüssel, um sich später selbst versorgen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sie zitiert gerne den Spruch: „Readers Are Leaders“. Ob in sogenannten Dritte-Welt-Ländern oder in Deutschland – alle Kinder brauchen Bildung, um ihre eigenen Wege gehen zu können.
In einer Welt, in der Bildung oft als selbstverständlich angesehen wird, erinnert uns Dayan Kodua daran, dass es ein Privileg ist, zur Schule gehen zu dürfen. Sie setzt sich dafür ein, dass alle Kinder die gleichen Chancen erhalten, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status. Denn Bildung ist nicht nur Wissen, sondern auch die Fähigkeit, kritisch zu denken, Probleme zu lösen und die Welt aktiv mitzugestalten.
Vielfalt in Kinderbüchern: Ein Spiegel der Gesellschaft
Mit ihrem Kinderbuch „Odo“ engagiert sich Dayan Kodua für Integration und Akzeptanz. Sie hat festgestellt, dass es in deutschen Kinderbüchern zu wenig Vielfalt hinsichtlich Kultur und Hautfarbe gibt. Ihr Verlag „Gratitude“ möchte dies ändern und jungen, Schwarzen Menschen zeigen, dass auch sie sich in Kinderbüchern wiederfinden können. Gleichzeitig richten sie sich auch an Kinder aus Familien ohne Migrationshintergrund. Denn oft wird in der Schule und in den Medien über Schwarze Kinder im Zusammenhang mit Themen wie Armut oder Krieg gesprochen. Mehr Vielfalt in Kinderbüchern hinsichtlich Kultur und Hautfarbe schafft positive Identifikationsfiguren und fördert ein offenes und tolerantes Weltbild.
Dayan Kodua hat bereits zwei „Odo“-Kinderbücher, ein Puzzle und dazu passende Puppen über ihren Verlag Gratitude herausgebracht. Sie möchte mit ihren Büchern andere Akzente setzen und dazu beitragen, dass es nicht mehr nötig ist, darüber zu reden, wenn jemand „anders“ aussieht. Wenn Kinder schon früh Geschichten über Kinder mit unterschiedlicher Hautfarbe lesen, entsteht gar nicht erst das Gefühl von „Die sehen anders aus!“. Es geht darum, eine anerzogene Art der Wahrnehmung mit einer eingeschränkten Weltsicht zu vermeiden und stattdessen eine offene und inklusive Gesellschaft zu fördern.
„Ich möchte neue Vorbilder zeigen und sichtbar machen!“
Vorbilder als Wegweiser für die Zukunft
Kinder finden Vorbilder oft in Büchern oder im Fernsehen. Dayan Koduas Identifikationsfiguren waren Oprah Winfrey, Angela Basset und früher „The Bill Cosby“ Familie. Vorbilder sind für Kinder so wichtig, weil sie motivieren und ihnen zeigen, was alles möglich ist. Wenn Kinder von Anfang an sehen, dass Menschen, die so aussehen wie sie, als Erwachsene Ärzt:innen, Anwält:innen oder Lehrer:innen sind, können sie mehr Träume entfalten und schon in der Kindheit greifbare Ziele entwickeln. Sie wachsen „frei“ auf, mit wenig Zweifeln an beruflichen und persönlichen Zielen. Im Idealfall lebt ihnen jemand das Leben so vor, wie sie selbst es später haben können.
Die Bildbände „My Black Skin: Lebensreisen und Schwarz. Erfolgreich. Deutsch.“ sind besonders in Schulen beliebt, weil die Jugendlichen so sehen können, was alles möglich ist. Kinder können alles werden, wenn sie die richtigen Vorbilder haben. Dayan Kodua gibt Workshops an Schulen und ist für viele ein Role-Model. Sie gibt alles weiter, was sie ihrem 12-Jährigen-Ich rückwirkend vermitteln würde:
- Du bist gut genug!
- Du bist wertvoll!
- Du bist liebenswert!
Diese einfachen, aber kraftvollen Botschaften sollen Kinder stärken und ihnen das Vertrauen geben, ihren eigenen Weg zu gehen.
Gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft
Dayan Kodua ist auch Mentorin der Empowerment-Initiative „Future of Ghana Germany“, einer gemeinnützigen Organisation, die seit 2016 in Hamburg besteht. Future of Ghana Germany verfolgt das gleiche Ziel wie sie: Sie machen Schwarze Menschen dort sichtbar, wo sie nicht sichtbar sind. Mit dem Ziel, junge afrikanischstämmige Deutsche und alle anderen Interessierten zu vernetzen, um Synergien zu schaffen und Bildung zu fördern. Sie bauen Netzwerke, um Erfahrungen und Wissen untereinander auszutauschen und initiieren Projekte, die dem Zweck dienen, die sozioökonomische Entwicklung von Deutschen mit afrikanischem Migrationshintergrund voranzubringen.
Wir alle können dazu beitragen, Schwarze Menschen dort sichtbar zu machen, wo sie bisher nicht sichtbar sind. Das fängt damit an, dass Schwarzen Menschen eine Hand gereicht wird. Es ist wichtig, dass Projekte, die von Schwarzen initiiert werden, auch finanzielle Unterstützung erfahren. Wenn jede:r so viel tut, wie er:sie kann, haben wir die Möglichkeit, vieles zum Positiven zu verändern. Dieses Interview zu führen, ist wunderbar. Damit unterstützt ELTERN mich, mein Unternehmen und unser Vorhaben. Damit sorgt ihr für Sichtbarkeit und positive Sichtbarkeit ist das Ziel!
Fazit: Vorbilder als Schlüssel zu einer besseren Zukunft
Dayan Kodua hat mit ihrer Arbeit als Schauspielerin, Autorin, Verlegerin und Coachin einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Vielfalt, Integration und Empowerment geleistet. Sie hat uns gezeigt, wie wichtig Vorbilder für Kinder sind und wie wir alle dazu beitragen können, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der jedes Kind die gleichen Chancen hat, seine Träume zu verwirklichen. Indem wir Kindern positive Identifikationsfiguren präsentieren, ihnen Mut machen und sie in ihrer Entwicklung unterstützen, können wir ihnen helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und zu selbstbewussten und verantwortungsbewussten Erwachsenen heranzuwachsen.
Eltern.de