Moderne Familienliebe im retro-vintage Stil - Mutter umarmt Kind mit fließenden Linien und pastellfarbenem Hintergrund.
Eine moderne Darstellung herzlicher Familienmomente.

Es gibt Momente im Leben, in denen wir uns selbst oder anderen kaum anmerken, dass etwas nicht stimmt. Verhaltensweisen, die wir als ´normal´ abtun, können tatsächlich Warnsignale sein, die wir ernst nehmen sollten. Ich habe in den letzten Jahren viel über mentale Gesundheit gelernt – nicht nur durch Bücher oder Expertenmeinungen, sondern vor allem durch meine eigenen Erfahrungen und die meiner Familie.

Wenn Normalität zur Falle wird

Wir Menschen haben die Fähigkeit, uns an fast alles zu gewöhnen. Das mag auf den ersten Blick praktisch erscheinen, doch es birgt auch Risiken. Ich erinnere mich an eine Phase, in der ich ständig müde war. Ich dachte, das sei einfach der Alltag mit Kindern, der mich auslaugte. Doch als mir eine Freundin sagte: ´Du wirkst so abwesend´, begann ich, genauer hinzusehen. Es war nicht der Stress, der mich belastete, sondern eine unterschwellige Erschöpfung, die ich lange ignoriert hatte.

Genau so schleichen sich ungesunde Verhaltensweisen oft unmerklich in unser Leben. Wir nehmen sie als gegeben hin, bis sie zu einem echten Problem werden. Das gilt nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Kinder. Ein Beispiel: Mein Kind zog sich plötzlich immer mehr zurück. Ich dachte, es wäre einfach eine Phase, doch dann sprach eine Lehrerin mich darauf an. ´Ihr Kind wirkt oft sehr still und in sich gekehrt´, sagte sie. Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass ich genauer hinschauen musste.

Manchmal sind es die kleinen Veränderungen, die die größten Warnsignale senden – auch wenn wir sie zunächst als normal abtun.

Warnsignale erkennen und handeln

Einige Verhaltensweisen werden oft als ´normal´ abgetan, obwohl sie tatsächlich Warnsignale sein können. Zum Beispiel, wenn ein Kind plötzlich aggressiv wird oder sich häufig mit anderen prügelt. Ich erinnere mich, wie ein Freund mir von seinem Sohn erzählte, der in der Schule oft Streit suchte. ´Er ist halt ein Junge´, sagte er. Doch als sie mit einem Therapeuten sprachen, stellte sich heraus, dass das Kind mit einer emotionalen Belastung kämpfte, die es nicht in Worte fassen konnte.

Ein weiteres Warnsignal ist der totale Rückzug. Ich kenne eine Familie, deren Tochter plötzlich kaum noch sprach – nicht einmal mit ihren engsten Vertrauten. Die Eltern dachten, sie sei einfach schüchtern, doch als sie schließlich Hilfe suchten, stellte sich heraus, dass das Kind unter extremer Angst litt. Solche Fälle zeigen, wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein und nicht alles als ´normal´ abzutun.

Stimmungsschwankungen können ebenfalls ein Hinweis sein. Meine Schwester durchlebte eine Phase, in der ihre Stimmung ständig zwischen Euphorie und tiefer Traurigkeit schwankte. ´Das sind einfach die Hormone´, sagte sie. Doch als sich die Situation verschlimmerte, suchte sie schließlich professionelle Hilfe und bekam die Diagnose einer bipolaren Störung. Seitdem geht es ihr deutlich besser, weil sie lernte, mit ihrer Erkrankung umzugehen.

Warnsignale zu erkennen, bedeutet nicht, sofort eine Diagnose zu stellen – sondern achtsam zu sein und Hilfe zu suchen, wenn nötig.

Was wir tun können

Es ist nicht immer einfach, Warnsignale zu erkennen – vor allem, wenn sie sich langsam einschleichen. Doch es gibt Wege, achtsamer zu werden. Ein wichtiger Schritt ist, regelmäßig innezuhalten und zu reflektieren. Ich habe mir angewöhnt, abends kurz mit meinem Kind über den Tag zu sprechen. ´Wie war es heute in der Schule?´ oder ´Hat dich etwas beschäftigt?´ – solche Fragen helfen, Veränderungen frühzeitig zu bemerken.

Ich bin keine Expertin, aber ich habe gelernt, dass es wichtig ist, Hilfe anzunehmen, wenn man sich unsicher ist. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, zuzugeben, dass man Unterstützung braucht. Und manchmal reicht schon ein offenes Gespräch, um eine Last von den Schultern zu nehmen.

Letztendlich geht es darum, achtsam zu sein – sowohl mit uns selbst als auch mit unseren Lieben. Denn oft sind es die kleinen Veränderungen, die uns zeigen, dass etwas nicht stimmt. Und wenn wir rechtzeitig handeln, können wir Schlimmeres verhindern.