Es ist Dezember, und die Luft ist geschwängert mit dem Duft von Zimtsternen und Tannennadeln. Doch für viele Mütter bedeutet diese Zeit nicht nur Besinnlichkeit, sondern auch einen regelrechten Marathon aus To-Dos. DIY-Adventskalender, Wichtelstreiche, Plätzchen backen und Geschenke besorgen – die Liste scheint endlos. Aber warum tun wir uns das eigentlich an?
Der ganz normale Wahnsinn?
Da steht sie nun, die selbstauferlegte To-Do-Liste, die länger ist als jede Wunschliste an den Weihnachtsmann. Ein Mammutprogramm, das selbst professionelle Eventplaner ins Schwitzen bringen würde. Eigentlich sollte dieses Jahr alles anders werden, entspannter, ruhiger. Doch wie so oft im Leben kommt es anders als geplant. Stattdessen türmen sich die Projekte, die Erwartungen steigen – sowohl die eigenen als auch die der Familie und der Außenwelt. Und mittendrin steht die moderne Mutter, jonglierend zwischen Beruf, Familie und dem Anspruch, eine perfekte Weihnachtswelt zu erschaffen. Die Frage ist nur: Ist das wirklich alles notwendig?
Die Vorweihnachtszeit ist für Mütter oft eine Zerreißprobe. Zwischen dem Wunsch nach Harmonie und den realen Anforderungen des Alltags entsteht nicht selten ein Gefühl der Überforderung. Der Druck, alles perfekt machen zu wollen, ist enorm. Doch Perfektionismus ist ein gefährlicher Ratgeber, der schnell in Stress und Frustration münden kann. Statt sich von äußeren Erwartungen leiten zu lassen, sollten Mütter sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Freude am Zusammensein mit der Familie. Und manchmal bedeutet das eben auch, Abstriche zu machen und Prioritäten zu setzen.
Also, tief durchatmen und einen Schritt zurücktreten. Wie sagte schon Konfuzius so treffend: „Der Weg ist das Ziel.“ Und so ist es auch in der Vorweihnachtszeit. Es geht nicht darum, eine perfekte Inszenierung zu schaffen, sondern darum, den Weg dorthin gemeinsam zu genießen. Stück für Stück. Kleine Freuden, gemeinsame Erlebnisse, unerwartete Momente – das sind die Dinge, die wirklich zählen und die in Erinnerung bleiben.
Die heilige DIY-Dreifaltigkeit: Adventskalender, Wichtel und Adventskranz
Der selbstgemachte Adventskalender – ein Schlachtfeld der Kreativität. 48 kleine Überraschungen wollen gefüllt werden. Die ersten Ideen sprudeln noch mühelos aus einem heraus: kleine Spielzeugfiguren, bunte Stempel, lustige Flummis, süße Sticker. Doch dann wird es zäh. Die Inspiration lässt nach, die Nerven liegen blank. Warum das Ganze? Um dem schnöden Supermarkt-Adventskalender zu entgehen, der natürlich viel zu profan wäre, um als Deko-Element im perfekt gestylten Zuhause zu dienen. Dabei geht es doch eigentlich darum, den Kindern eine Freude zu machen und die Vorfreude auf Weihnachten zu steigern. Aber muss es wirklich immer selbstgemacht sein? Ist die Freude nicht genauso groß, wenn die kleinen Augen beim Öffnen eines gekauften Kalenders strahlen?
Und dann ist da noch der Wichtel. Ein kleines, freches Wesen, das ab dem 1. Dezember in die Familie einzieht und mit seinen Streichen für Lachen und Überraschungen sorgt. Im Idealfall hat er jeden Tag eine neue Idee, eine neue kleine Gemeinheit auf Lager. Doch wer steckt eigentlich hinter dem Wichtel? Richtig, die Mutter. Sie ist es, die sich nächtelang den Kopf zerbricht, welche Streiche der Wichtel als nächstes spielen könnte, welche kleinen Requisiten noch fehlen. Dabei sollte der Wichtel doch eigentlich eine Bereicherung sein, eine Quelle der Freude und des Spiels. Aber wenn daraus Stress und Druck entstehen, verliert er seinen Zauber.
Der Adventskranz, natürlich selbstgebastelt, mit duftendem Eukalyptus und genug Material, um sich in eine Hobby-Floristin zu verwandeln. Denn die fertigen Kränze aus dem Laden treffen ja so gar nicht den eigenen Geschmack. Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als sich im November die Finger von Zweigen zerkratzen zu lassen, für einen Kranz, der spätestens nach dem dritten Advent nadelt und zerbröselt. Aber hey – bis dahin soll er bitte einfach alle Blicke auf sich ziehen. Auch Instagram muss schließlich versorgt werden. Die Ironie ist kaum zu übersehen: Der Anspruch an Perfektion und die Selbstdarstellung in den sozialen Medien stehen oft im Widerspruch zu dem eigentlichen Sinn der Adventszeit – Besinnlichkeit und Innehalten. Vielleicht wäre es an der Zeit, den Fokus wieder mehr auf das Innere zu richten als auf das Äußere.
DIY-Weihnachten: Die Freude am Schenken selbst gestalten
„Bei aller Liebe zum Detail sollten wir uns in der Vorweihnachtszeit nicht verrückt machen lassen. Stattdessen vielleicht hier und da auch mal tief durchatmen, uns eine Pause gönnen, und uns daran erinnern, dass nichts perfekt sein muss, um unvergesslich zu bleiben.“
Von Winterwunderland bis Plätzchenparadies
Die Fenster sollen strahlen, der Garten in winterlichem Glanz erstrahlen. Kleine beleuchtete Häuschen im Fenster, die mittlerweile den Wert eines Wellness-Wochenendes besitzen. Kunstschnee, Glitzer, Kerzen – ein Traum. Und der Vorgarten? Er muss natürlich das schönste Winter Wonderland der Straße werden. Verlangt vermutlich niemand, jedoch spürt man zumindest diese Herausforderung. Der Druck, mit den Nachbarn mitzuhalten, die eigenen kreativen Ergüsse zur Schau zu stellen, ist allgegenwärtig. Dabei sollte die Dekoration doch eigentlich Freude bereiten und eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Aber wenn sie zum Wettbewerb wird, verliert sie ihren Reiz.
Und dann die Plätzchen. Berge von selbstgebackenen Köstlichkeiten, kunstvoll verziert und liebevoll verpackt. Für die Omas, die Kolleg:innen, die Freund:innen und natürlich für die eigene Familie. Fast vergessen wird dann noch die Portion Plätzchen für die Kita-Erzieher:innen. Dabei gibt es doch zwei Arten von Menschen: Die, die jedes Jahr die schönsten Vanillekipferl backen, und diejenigen, die das einfach den anderen überlassen. Muss man wirklich zu den Ersteren gehören, um eine gute Mutter zu sein? Oder darf man sich auch mal zurücklehnen und die fertigen Plätzchen vom Bäcker genießen?
Die Wahrheit ist: Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, eine schöne Zeit mit der Familie zu verbringen, gemeinsam zu lachen, zu spielen und zu genießen. Und manchmal bedeutet das eben auch, Abstriche zu machen, Prioritäten zu setzen und sich von dem Druck zu befreien, alles selbst machen zu müssen. Es ist wichtiger, präsent und entspannt zu sein, als ein perfektes Winterwunderland zu inszenieren. Die Kinder werden sich ohnehin eher an die gemeinsamen Erlebnisse erinnern als an die selbstgebackenen Plätzchen.
Geschenke, Geschenke, über alles Geschenke
Geschenke! Ach ja, stimmt ja. Es müssen ja nicht viele sein, nur… alle. Am besten kreativ und ganz individuell. Stundenlang Gedanken über die richtigen Präsente machen, obwohl man gerade so viel Zeit dafür hat. Das Einpacken? Wird natürlich bis weit nach Mitternacht zelebriert: mit Stoffbändern, die teurer sind als das Geschenk selbst, hübschen Trockenblumen und Kalligraphie-Schildern – natürlich selbst beschrieben. Ein Glas Rotwein gibt’s jetzt dazu – der Endspurt ist zu spüren. Knipps: Ein Foto für die Story! – untermalt mit dem Song „driving home for christmas“. Die sozialen Medien sind voll von solchen Inszenierungen. Doch was steckt wirklich dahinter?
Die Jagd nach dem perfekten Geschenk kann in Stress ausarten. Der Druck, etwas Originelles, Persönliches und Wertvolles zu finden, ist enorm. Dabei geht es doch eigentlich darum, dem anderen eine Freude zu machen und Wertschätzung auszudrücken. Aber muss es wirklich immer das teuerste oder aufwendigste Geschenk sein? Oder reicht nicht auch eine kleine Aufmerksamkeit, die von Herzen kommt? Ein selbstgemaltes Bild, ein liebevoller Brief, ein gemeinsamer Ausflug – das sind oft die Geschenke, die am meisten Freude bereiten und in Erinnerung bleiben.
Und warum machen wir das alles trotzdem? Weil wir es ja irgendwie gern machen. Weil wir es lieben, es hübsch und gemütlich zu Hause zu haben, schöne Geschenke zu bekommen und die leuchtenden Kinderaugen zu sehen. Weil wir uns wünschen, dass unsere Kinder diese Dinge später mal als die kleinen Highlights ihrer Kindheit erinnern. Aber manchmal müssen wir auch selbst lachen – über uns und vor lauter Hysterie in dieser stressigen Weihnachtszeit. Über diese ganzen Projekte, diesen wahnsinnigen Aufwand, den man da betreibt und ja – manchmal auch über den unsinnigen Mental Load, der dabei mitschwingt.
Fazit: Weniger ist mehr – die Kunst der entspannten Weihnacht
Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit der Besinnung, der Freude und des Zusammenseins. Doch für viele Mütter wird sie oft zu einem Marathon aus To-Dos, der in Stress und Überforderung mündet. Der Druck, alles perfekt machen zu wollen, ist enorm. Doch Perfektionismus ist ein gefährlicher Ratgeber, der schnell in Frustration münden kann. Statt sich von äußeren Erwartungen leiten zu lassen, sollten Mütter sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Freude am Zusammensein mit der Familie. Und manchmal bedeutet das eben auch, Abstriche zu machen und Prioritäten zu setzen. Es ist wichtiger, präsent und entspannt zu sein, als ein perfektes Winterwunderland zu inszenieren. Die Kinder werden sich ohnehin eher an die gemeinsamen Erlebnisse erinnern als an die selbstgebackenen Plätzchen oder den teuren Adventskalender. Also, lasst uns den Perfektionismus über Bord werfen und uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Liebe, die Freude und die gemeinsamen Momente.
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