Die Vorweihnachtszeit – eine Zeit des Glanzes, der Freude, aber auch des großen Grübelns. Was schenken wir unseren Liebsten? Wie viel Geld können wir ausgeben? Und vor allem: Wie können wir nachhaltiger schenken, ohne dabei auf die Freude am Auspacken verzichten zu müssen? Gerade für Mütter, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen, ist diese Frage besonders relevant. Denn Zeit ist kostbar, und die Suche nach dem perfekten Geschenk soll nicht in Stress ausarten.
Der Balanceakt zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Wer kennt das nicht? Die Kinderaugen leuchten beim Anblick der Spielzeugwerbung, die Wunschzettel füllen sich mit immer neuen Ideen. Doch als Mutter steht man oft vor der Herausforderung, diese Wünsche mit den eigenen Werten und dem verfügbaren Budget in Einklang zu bringen. Hinzu kommt das schlechte Gewissen, wenn man bedenkt, wie viele ungenutzte Spielsachen in den Kinderzimmern verstauben. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen dem Wunsch, den Kindern eine Freude zu machen, und dem Bedürfnis nach einem bewussten und nachhaltigen Konsum.
Die Realität vieler Familien sieht oft anders aus, als die Hochglanzprospekte uns weismachen wollen. Da ist die alleinerziehende Mutter, die jeden Cent zweimal umdrehen muss, oder die Familie, die gerade ein Haus gebaut hat und nun sparen muss. Und dann sind da noch die steigenden Energiepreise und die Inflation, die das Budget zusätzlich belasten. In solchen Zeiten ist es besonders wichtig, Prioritäten zu setzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Und genau deshalb ist es wichtig, sich kurz innezuhalten und zu überlegen: Was macht Weihnachten wirklich aus? Sind es die teuren Geschenke oder nicht vielmehr die gemeinsame Zeit, die liebevollen Gesten und die besinnliche Atmosphäre? Vielleicht ist es an der Zeit, alte Traditionen wieder aufleben zu lassen, wie das gemeinsame Backen von Plätzchen oder das Basteln von Weihnachtsschmuck. Oder wie wäre es mit einem Ausflug auf den Weihnachtsmarkt, bei dem man die Düfte und Lichter genießt, ohne gleich ein Vermögen auszugeben?
Markenbewusstsein im Wandel der Zeit
Früher war es selbstverständlich, dass man in „Tempos“ schnäuzte, die Kleinen in „Pampers“ wickelte und mit „Stabilos“ malte. Marken waren ein Statussymbol, ein Zeichen für Qualität und Zugehörigkeit. Doch heute hat sich das Bewusstsein vieler Eltern gewandelt. Sie hinterfragen kritischer, woher die Produkte kommen, wie sie hergestellt werden und welche Auswirkungen ihr Konsum auf die Umwelt hat. Das bedeutet aber nicht, dass Marken keine Rolle mehr spielen. Im Gegenteil: Viele Eltern suchen gezielt nach Marken, die ihre Werte teilen und nachhaltige Produkte anbieten. Deutsche Qualitätsstandards und kurze Lieferketten werden immer wichtiger. Das Vertrauen in hiesige Produktionsstandards ist groß, und das Label „hierzulande produziert“ spielt für viele eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung.
Die Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Globis zeigen, dass 85 Prozent aller Eltern Wert auf in Deutschland produzierte Produkte legen. Ähnlich viele (84 Prozent) legen Wert auf eine nachhaltige und faire Produktion. Denn die meisten Eltern wollen nicht nur das nächste Weihnachtsfest bespielen, sondern ihren Kindern auch eine gute Zukunft auf diesem Planeten ermöglichen. Und das bedeutet, dass wir unseren Konsum überdenken und bewusster einkaufen müssen.
„Es geht nicht darum, auf Geschenke zu verzichten, sondern darum, bewusster auszuwählen und den Fokus auf gemeinsame Erlebnisse und nachhaltige Produkte zu legen.“
Die Macht der Erinnerung: Klassiker und Secondhand-Schätze
Gerade in unsicheren Zeiten greifen viele Eltern gerne auf Dinge und Marken zurück, mit denen sie selbst aufgewachsen sind. Eine Brio-Bahn, ein Puky-Rad oder ein Bobby-Car wecken Kindheitserinnerungen und vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit. Playmobil-Ritter, Legosteine und Schleichtiere haben schon Mama und Papa, Onkel und Tante oder sogar Oma und Opa bespielt. Und das ist gut so! Denn diese Klassiker sind nicht nur zeitlos, sondern auch robust und langlebig. Und das Beste: Manchmal findet sich noch eine Kiste im Keller, oder man kann die Spielsachen gebraucht erstehen und später wieder weiterverkaufen. Der Gebrauchtmarkt für gute Marken ist riesig und bietet eine tolle Möglichkeit, Geld zu sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Weihnachtsgeschenke- Kinder entdecken die Überraschungen
Auch eine Umfrage von ELTERN und Globis Consulting bestätigt, dass gute Marken den Eltern wichtig sind. 89,2 Prozent achten beim Shoppen auf Marken, denen sie vertrauen. Das ist oft der internationale Großkonzern, aber auch die Mittelstandsfirma, die in Deutschland produziert, oder der Drogeriemarkt um die Ecke. Für diese Marken sind Eltern bereit, etwas mehr Geld auszugeben. 21 Prozent tun das immer, 66 Prozent meistens. Nur zehn Prozent interessieren Marken so wenig, dass sie dafür selten bis nie tiefer in den Geldbeutel greifen.
Die besten Geschenke sind oft unbezahlbar
Wir alle wissen, dass die wirklich guten Geschenke oft wenig bis gar nichts kosten. Ein liebevoll gestaltetes Fotoalbum für die Großeltern, ein gemeinsamer Ausflug in den Wald oder ein gemütlicher Abend mit der Familie sind unbezahlbar. Und gerade in einer Zeit, in der viele Familien unter Stress und Zeitdruck leiden, sind diese Momente besonders wertvoll. Es geht darum, sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen, zuzuhören, zu lachen und gemeinsam etwas zu erleben. Denn diese Erinnerungen bleiben ein Leben lang.
Auch der Online-Handel hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Während früher nur knapp die Hälfte aller Weihnachtswichtel vor dem Computer saßen, shoppen heute 86 Prozent der Deutschen ihre Geschenke am liebsten im Internet. Das ist bequem und zeitsparend, birgt aber auch die Gefahr, sich von der großen Auswahl überwältigen zu lassen und unüberlegt zu kaufen. Deshalb ist es wichtig, sich vorab genau zu überlegen, was man wirklich braucht und möchte, und sich nicht von vermeintlichen Schnäppchen locken zu lassen.
Spenden statt sinnlos Shoppen: Weihnachten als Chance für mehr Solidarität
In den letzten Jahren hat sich auch das Spendenverhalten der Deutschen verändert. 2021 spendeten sie so viel wie nie (5,8 Milliarden Euro). Und die Chance, dass wir diese Zahl 2022 toppen, steht trotz Inflation und hoher Gaspreise ziemlich gut. Denn gerade in Krisenzeiten rücken die Menschen zusammen und zeigen mehr Solidarität. Vielleicht ist es an der Zeit, einen Teil des Weihnachtsbudgets für einen guten Zweck zu spenden oder sich ehrenamtlich zu engagieren. Denn Weihnachten ist nicht nur ein Fest der Familie, sondern auch ein Fest der Nächstenliebe.
Dr. Max Mälzer vom Deutschen Spendenrat ist überzeugt, dass die Spendenbereitschaft der Deutschen auch in Zukunft hoch bleiben wird. „Wir haben bereits im ersten Halbjahr eine Steigerung von 34 Prozent verzeichnet. Natürlich hat die Ukraine-Krise daran einen großen Anteil, vielleicht sind wir als Spezies aber auch einfach deutlich weniger egoistisch als gedacht.“ Das stimmt hoffnungsvoll und zeigt, dass Weihnachten eine Chance sein kann, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und etwas Gutes zu tun.
Fazit: Weihnachten neu denken – bewusster, nachhaltiger, liebevoller
Weihnachten steht vor der Tür, und es ist an der Zeit, sich von alten Konsumgewohnheiten zu verabschieden und das Fest neu zu denken. Es geht nicht darum, auf Geschenke zu verzichten, sondern darum, bewusster auszuwählen und den Fokus auf gemeinsame Erlebnisse und nachhaltige Produkte zu legen. Marken spielen dabei eine Rolle, aber nicht als Statussymbol, sondern als Zeichen für Qualität und Verantwortung. Klassiker und Secondhand-Schätze sind eine tolle Möglichkeit, Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen. Und die besten Geschenke sind oft unbezahlbar: Zeit, Liebe und gemeinsame Erinnerungen. Nutzen wir Weihnachten als Chance für mehr Solidarität und Nächstenliebe. Denn am Ende zählt nicht, was unter dem Baum liegt, sondern was im Herzen bleibt.
Eltern.de