Bildungsreisen für Familien: Entdecken Sie die afroamerikanische Geschichte

Die Sonne scheint, die Kinder sind aufgeregt, und die Koffer sind gepackt. Ein Familienurlaub steht vor der Tür – eine wunderbare Gelegenheit, neue Orte zu entdecken, Erinnerungen zu schaffen und gemeinsam als Familie zu wachsen. Doch was, wenn man diese Reise nicht nur mit Spaß, sondern auch mit Bildung verbinden könnte? Wie wäre es, wenn der nächste Urlaubsort nicht nur Erholung bietet, sondern auch einen tiefen Einblick in die afroamerikanische Geschichte gewährt?

Für viele Mütter, die nicht nur den Spaß, sondern auch die Bildung ihrer Kinder im Blick haben, ist die Idee, Reisen mit historischem Lernen zu verbinden, besonders reizvoll. Es geht darum, den Kindern die Geschichte näherzubringen, indem sie die Orte besuchen, an denen diese Geschichte geschrieben wurde. Orte, die von Kampf, Triumph und dem unermüdlichen Streben nach Gleichberechtigung erzählen.

Die folgenden Reiseziele sind nicht nur Orte, die man abhaken kann, sondern vielmehr lebendige Klassenzimmer, in denen die Vergangenheit lebendig wird. Sie bieten die Möglichkeit, in die afroamerikanische Geschichte einzutauchen, die Kultur zu erleben und die Bedeutung von Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit zu verstehen. Packen wir also die Koffer und begeben uns auf eine Reise, die nicht nur den Horizont erweitert, sondern auch das Herz berührt.

New Orleans, Louisiana: Mehr als nur Karneval

New Orleans, oft als Wiege des Jazz bezeichnet, ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Weit entfernt vom Klischee einer reinen „Erwachsenen“-Destination, bietet die Stadt eine einzigartige Mischung aus spanischen, westafrikanischen, karibischen, französischen und englischen Einflüssen. Diese Vielfalt spiegelt sich in der Musik, der Küche und der Geschichte der Stadt wider und macht sie zu einem faszinierenden Ziel für Familien.

Ein absolutes Muss ist der Besuch des Treme-Viertels und des Congo Square, dem Geburtsort des Jazz. Hier trafen sich einst versklavte und freie Schwarze an ihren freien Sonntagen, um zu trommeln und zu tanzen. Diese Zusammenkünfte waren nicht nur ein Ausdruck von Lebensfreude, sondern auch ein Akt des Widerstands und der kulturellen Bewahrung. Ein weiterer wichtiger Ort ist die Whitney Plantation, etwas außerhalb von New Orleans, die die Geschichte der Sklaverei aus der Perspektive der Versklavten erzählt. Diese bewegende Erfahrung ermöglicht es, die Gräueltaten der Vergangenheit besser zu verstehen und die Bedeutung von Freiheit und Gleichheit zu erkennen. Und wer es etwas leichter mag, kann das Mardi Gras Museum of Costumes and Culture besuchen und die prächtigen Kostüme und Wagen der berühmten Paraden bestaunen.

In New Orleans können Familien die afroamerikanische Geschichte auf eine Weise erleben, die sowohl lehrreich als auch unterhaltsam ist. Die Stadt bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Vergangenheit zu verstehen und gleichzeitig die lebendige Kultur und den Geist der Hoffnung zu feiern, der in jeder Ecke der Stadt spürbar ist.

Alabama: Im Herzen der Bürgerrechtsbewegung

Alabama gilt als der Geburtsort der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Für Mütter, die ihren Kindern die Bedeutung von Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit vermitteln wollen, ist eine Reise nach Alabama eine bewegende Erfahrung. Heather Greenwood-Davis, Redakteurin bei National Geographic, reiste mit ihrem Sohn Cameron nach Alabama, um ihm die Feinheiten der Bürgerrechtsbewegung näherzubringen. Von den 130 Stätten auf dem U.S. Civil Rights Trail befinden sich 29 in Alabama.

In Birmingham besuchten sie die 16th Street Baptist Church, die 1963 von Mitgliedern des Ku Klux Klan bombardiert wurde, wobei vier junge schwarze Mädchen ums Leben kamen. Dort trafen Greenwood-Davis und ihr Sohn Carolyn McKinstry, eine der Überlebenden des Bombenanschlags. Diese Begegnung war ein eindringliches Zeugnis der Gewalt und des Hasses, die während der Bürgerrechtsbewegung herrschten, aber auch ein Beweis für den Mut und die Widerstandsfähigkeit der afroamerikanischen Gemeinschaft. In Montgomery, der Hauptstadt Alabamas, begann 1955 der Montgomery Bus Boycott, ein entscheidender Moment im Kampf gegen die Rassentrennung. Die Hauptattraktion ist das Legacy Museum des Equal Justice Institute, das eine umfassende Geschichte der Vereinigten Staaten im Hinblick auf das Erbe der Sklaverei und die Masseninhaftierung bietet.

Der Besuch von Selma und der Edmund Pettus Bridge, dem Schauplatz des „Bloody Sunday“ im März 1965, als die Polizei Bürgerrechtsaktivisten angriff, die von Selma nach Montgomery marschierten, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil dieser Reise. Diese Orte sind nicht nur Zeugen der Vergangenheit, sondern auch Mahnmale für die Notwendigkeit, weiterhin für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit zu kämpfen. Eine Reise nach Alabama ist eine Gelegenheit, die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung zu erleben und die Bedeutung von Mut, Entschlossenheit und dem Streben nach einer besseren Zukunft zu verstehen.

Die Vergangenheit ist nicht nur eine Ansammlung von Daten und Fakten, sondern eine lebendige Geschichte, die uns lehrt, wer wir sind und wer wir sein könnten.

Brasilien: Das „schwärzeste“ Land außerhalb Afrikas

Brasilien, mit seiner vielfältigen Bevölkerung, von der etwa die Hälfte sich als schwarz identifiziert, ist das „schwärzeste“ Land außerhalb Afrikas. Rio de Janeiro zieht zwar die meisten Touristen an, ist aber eher für seine Strände und seine Natur bekannt als für seine afrobrasilianische Geschichte. Das ändert sich jedoch langsam.

Während der Sklaverei empfingen die Häfen von Rio die größte Anzahl gefangener Afrikaner aller Städte in Amerika. Ihre Nachkommen – die Afrobrasilianer – schufen vor mehr als 80 Jahren die berühmte Karnevalsparade von Rio de Janeiro, die heute als eines der größten Spektakel der Welt gilt. Der Karneval ist ein Ausdruck afrobrasilianischer Kultur, der Musik, Tanz und Traditionen vereint. Die Familie der Reisebloggerin Monet Hambrick besuchte Rio de Janeiro im Frühjahr 2019. Sie wanderten auf einen Berg, besuchten die Christusstatue, tanzten zu Sambamusik, lernten brasilianisches Essen zu kochen und besuchten ein Fußballspiel. Die Reise resultierte in einem Kinderbuch, The Traveling Child Goes to Rio de Janeiro.

Ein Besuch in Rio de Janeiro bietet die Möglichkeit, die afrobrasilianische Kultur kennenzulernen und die Bedeutung der afrikanischen Diaspora zu verstehen. Es ist eine Chance, die Vielfalt Brasiliens zu feiern und die Beiträge der Afrobrasilianer zur Geschichte und Kultur des Landes zu würdigen.

Musiker spielen Instrumente

Musikalische Darbietung

Der Gullah Geechee Cultural Heritage Corridor

Die Gullah Geechee entlang der Atlantikküste von North Carolina, South Carolina, Georgia und Florida pflegen eine einzigartige Kultur, die sich aus den Traditionen versklavter Afrikaner und ihrer Nachkommen entwickelt hat. Sie sprechen eine afrikanische Kreolsprache und teilen einzigartige kulturelle und kulinarische Traditionen.

Eine Tour über St. Helena Island, South Carolina, dem kulturellen Zentrum der Gullah-Gemeinden, ist ein guter Ausgangspunkt, um die kulturelle und religiöse Geschichte der Insel kennenzulernen. Die Gullah sind bekannt für ihre handgefertigten Fischernetze, Körbe und Quilts. Besucher können einzigartige handgefertigte Quilts von Carolee Holmes Brown und Queen Quet, der Häuptlingin der Gullah/Geechee Nation, erwerben. Und wer Hunger hat, sollte unbedingt Shrimp and Grits oder Hoppin‘ John probieren, zwei beliebte Gerichte der Region. Der Gullah Geechee Cultural Heritage Corridor ist ein lebendiges Museum, das die Geschichte und Kultur einer einzigartigen Gemeinschaft bewahrt.

Ein Besuch in dieser Region bietet die Möglichkeit, die afroamerikanische Geschichte aus einer neuen Perspektive zu betrachten und die Bedeutung von kultureller Vielfalt und Tradition zu verstehen. Es ist eine Chance, die Gullah-Gemeinschaft kennenzulernen und die Schönheit ihrer Kunst, Musik und Küche zu erleben.

Ghana: Freude und Trauer

Für Karen „Kay“ Akpan und ihre Familie brachte eine Reise nach Ghana vor vier Jahren Momente der Freude und Trauer. Akpan ist die digitale Content-Erstellerin hinter The MOM Trotter, einem budgetfreundlichen Familienreiseblog. Bei ihrem Besuch in Westafrika besuchten sie die Cape Coast und Elmina Castle, wo gefangene Afrikaner eingesperrt wurden, bis sie gezwungen wurden, über den Atlantik nach Amerika zu segeln.

Akpan sagt, dass der Anblick der „Tür ohne Wiederkehr“ in Cape Coast Castle Trauer über ihre Familie brachte. Aber der Reichtum der ghanaischen Kultur und Geschichte half ihnen, diese Trauer zu überwinden. Ihr dreitägiger Ausflug nach Accra beinhaltete Besuche des Independence Square zum Stoffeinkauf, eine Wanderung zum Kakum National Park, Ausflüge zu nahegelegenen Stränden und ghanaisches Essen wie Jollof-Reis und Kochbananen.

Ghana ist ein Ort, der die Vergangenheit ehrt und gleichzeitig die Zukunft feiert. Ein Besuch in diesem Land ist eine Gelegenheit, die afrikanische Kultur kennenzulernen und die Bedeutung von Freiheit, Unabhängigkeit und dem Streben nach einer besseren Zukunft zu verstehen.

Niagarafälle: Wo Natur auf Freiheit trifft

Wie der Name schon sagt, ist ein Besuch der Zwillingsstädte von Niagara Falls eine Begegnung mit einem der effizientesten Energieerzeuger der Natur – einem Wasserfall. Die Niagarafälle bestehen aus drei Wasserfällen und bilden das größte Wasserfallsystem Nordamerikas.

Als Stadt im Bundesstaat New York diente Niagara Falls als wichtiger Stopp auf der geheimen Eisenbahn. Mehr als 40.000 Schwarze mussten den Niagara River überqueren, um in Kanada die Freiheit zu erlangen. Das Niagara Falls Underground Railroad Heritage Center liegt am Ufer des Niagara River, Kanada in Sichtweite, und seine Ausstellungen erzählen die Geschichten derer, die für die Freiheit nach Kanada einreisten. Die kanadische Seite ist ebenso reich an Geschichte: Der Niagara Freedom Trail ist ein 35 Meilen langer Pfad, der historische kanadische Momente hervorhebt, die sich in der Region Niagara ereigneten.

Fazit

Die hier vorgestellten Reiseziele bieten eine einzigartige Möglichkeit, die afroamerikanische Geschichte zu erleben und zu verstehen. Von den Straßen von New Orleans bis zu den historischen Stätten Alabamas, von der pulsierenden Kultur Brasiliens bis zu den Traditionen der Gullah Geechee, von der bewegenden Geschichte Ghanas bis zur symbolträchtigen Bedeutung der Niagarafälle – diese Orte sind nicht nur Reiseziele, sondern auch lebendige Klassenzimmer, die uns die Vergangenheit näherbringen und uns für die Zukunft inspirieren. Für Mütter, die ihren Kindern mehr als nur einen Urlaub bieten wollen, sind diese Reiseziele eine Chance, Bildung, Abenteuer und die Bedeutung von Gleichberechtigung und sozialer Gerechtigkeit zu verbinden. Packen Sie also die Koffer und begeben Sie sich auf eine Reise, die nicht nur den Horizont erweitert, sondern auch das Herz berührt.

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